Nach 15 Jahren und 299 Rennen hat Sebastian Vettel der Formel 1 den Rücken gekehrt. Im Interview mit dem "SonntagsBlick" sprach der viermalige Weltmeister nun über die Höhen und Tiefen seiner Karriere, über Rennwagen und über seine Konkurrenten in der Formel 1.
Bei dieser Gelegenheit nahm er einmal mehr auch seinen Freund Mick Schumacher in Schutz. Der 23-Jährige wird bis auf Weiteres ebenfalls nicht mehr in der Formel 1 starten, im Gegensatz zu Vettel allerdings unfreiwillig.
"Er braucht jetzt erst mal etwas Zeit, um alles zu verdauen", sagt Vettel über seinen Weggefährten, dessen Aus bei Team Haas erst eine Woche vor Saisonende besiegelt wurde. "Ich wünsche ihm viel Mut und Hoffnung für die nächste Aufgabe."
Für alle deutschen F1-Fans, die befürchten, dass der 35-jährige Nico Hülkenberg als Micks Nachfolger vorerst der letzte deutsche Pilot bleiben könnte, hat Vettel eine beruhigende Prognose: "Ich erwarte, dass [Mick] bald eine echte Chance hat, zurückzukommen."
Schumachers derzeit beste Option scheint es zu sein, sich im kommenden Jahr als Ersatzpilot warmzuhalten und auf ein Stammcockpit für 2024 zu hoffen. Mercedes-Boss Toto Wolff hat bereits Interesse an einer Verpflichtung als Testpilot angemeldet.
Vettel ist jedenfalls von Schumachers Rennfahrer-Qualitäten überzeugt. "Ich glaube an sein Potenzial. Er kann einiges mehr, als er in den letzten zwei Jahren gezeigt hat", erklärt Vettel gegenüber dem "Blick".
Dass Schumacher in 43 Rennen nur zwei Punktplatzierungen einfahren konnte, sei demnach auch der Schwäche von Team Haas geschuldet. "Das Auto war nichts Besonderes, und auch das Team hat viele Fehler gemacht", lautet Vettels Einschätzung.
Schumacher musste sich zuletzt immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, er habe nicht die nötige Geschwindigkeit. Sicher ist jedoch, dass auch das Team eine Verantwortung für die mangelnde Geschwindigkeit trägt.
Zwar kann der Rennstall darauf verweisen, dass Kevin Magnussen in den Qualifyings regelmäßig schneller unterwegs war (6:16) und in Brasilien sogar die Pole Position holte. Trotz der besseren Startpositionen landete Schumacher im Rennen jedoch meist vor dem Dänen (13:8).