Max Verstappen fährt in der Formel 1 in dieser Saison von Sieg zu Sieg. Gewinnt er auch das Rennen in Monza, wäre es sein zehnter Erfolg nacheinander. Er würde damit einen neuen Rekord aufstellen. Noch kein Fahrer kam so oft in Folge als Erster über die Ziellinie. Gleichzeitig wäre es der 14. Erfolg für Red Bull in Serie. Auch das wäre für ein Team ein neuer Rekord.
Fast zu erwarten ist deshalb, dass das Fahrerlager der Formel 1 über die Dominanz von Verstappen und seinem Team spricht. Noch kein anderer Rennstall konnte dem Niederländer in dieser Saison das Wasser reichen. Auffällig ist aber, dass Verstappens-Teamkollege, Sergio Pérez, immer wieder extrem langsamere Leistungen als der Niederländer zeigt. Deshalb hatte Mercedes-Teamchef Toto Wolff schon beim Rennen in Zandvoort den Verdacht geäußert, dass Red Bull das Auto auf den Fahrstil von Verstappen hin ausrichten und entwickeln würde.
Auf diesen Verdacht wurden in Monza auch Verstappen selbst und Red-Bull-Boss Christian Horner angesprochen. Der zweimalige Weltmeister sprach in diesem Zusammenhang von "Bullshit-Kommentaren" und erklärte weiter: "Ich fahre das Auto, so schnell ich kann. Aber ich sage meinen Leuten nicht: 'Entwickelt den Wagen so, dass ich die Vorderachse mehr spüre.' Ich sage vielmehr: 'Gebt mir einfach das schnellstmögliche Auto, den Rest erledige ich.'"
Noch eindeutiger reagierte Horner auf den Verdacht von Wolff. Auf der Pressekonferenz der Teamchefs sagte der 49-Jährige: "Ich stimme Max voll und ganz zu. Es zeugt von einem völligen Unverständnis über die Art und Weise, wie ein Team ein Rennauto entwickelt, wenn Toto denkt, dass wir das Auto auf die Wünsche eines einzelnen Fahrers hin verändern."
Weiter erklärte er, dass man ein Auto so entwickle, dass es so schnell wie möglich fahren würde – unabhängig der Wünsche eines einzelnen Fahrers.. Die Vergangenheit habe außerdem gezeigt, dass besonders schnelle Autos oft sehr schwer zu fahren seien. "Die guten Fahrer passen sich an, das sieht man bei den unterschiedlichen Bedingungen. Die Elite der Fahrer passt sich schnell an und ich denke, eine der Hauptstärken von Max ist sein gutes Gefühl für das Grip-Niveau eines Autos", lobte Horner seinen Fahrer.
Dass Horner und Wolff aneinander geraten ist allerdings nichts Neues. Besonders in Erinnerung bleibt der Streit von beiden vor laufender Kamera in der fünften Staffel der Netflix-Doku "Drive to Survive". Damals hatte besonders Mercedes Problem mit dem "Bouncing", was ein Hoppeln des Autos meint, und zu hohen Belastungen der Fahrer führen kann.
Während Wolff eine Regeländerung forderte, andere Teams aber weniger Probleme mit diesem Fahrverhalten hatten, raunzte Horner den Österreicher an: "Wenn du ein Problem hast, dann ändere doch dein verdammtes Auto." Besonders unter Motorsport-Fans wird diese Szene immer wieder gefeiert. Sie steht sinnbildlich für die regelmäßigen Diskussionen die Wolff und Horner haben und zu denen nun ein weiteres Kapitel dazukam.