In knapp drei Monaten ist es wieder so weit. Am 5. März startet die neue Formel-1-Saison im Golfstaat Bahrain. Seit geraumer Zeit haben die Rennställe auch bereits ihre Cockpit-Verteilung bekannt gegeben. Einige Motorsport-Veteranen sind nicht mehr dabei, dafür rücken diverse Rookies nach.
Nachdem Sebastian Vettel seine Karriere beendet und Mick Schumacher seinen Platz bei Haas verloren hat, bleibt aus deutscher Sicht nur noch Nico Hülkenberg als einziger deutscher Fahrer. Ein früherer Top-Manager in der Formel 1 hat nun harte Vorwürfe gegen einen ehemaligen Kollegen von Hülkenberg erhoben – der zur neuen Saison keinen festen Sitz mehr hat.
Gegenüber "GP Racing Magazine" erklärte der frühere F1-Manager Mark Gallagher, dass das Ausscheiden von Daniel Ricciardo für ihn nicht überraschend komme. Laut Gallagher habe sich der Australier in seiner Karriere eher für das große Geld als für den sportlichen Erfolg entschieden.
In der vergangenen Saison fuhr Daniel Ricciardo noch für McLaren, war dort seinem Team-Kollegen Lando Norris allerdings in allen Belangen unterlegen, weshalb man sich bei dem britischen Rennstall dazu entschied, den jungen Oscar Piastri anstelle von Ricciardo unter Vertrag zu nehmen.
Zur kommenden Saison kehrt er zur Red Bull zurück, für die er bereits zwischen 2014 und 2018 im Rennboliden saß. Nun allerdings hinter Sergio Pérez und seinem damaligen Kollegen und jetzigen Weltmeister Max Verstappen – lediglich als Reservefahrer. Auf allzu viele Einsätze darf er demnach nicht hoffen.
2018 verließ Ricciardo Red Bull in Richtung Renault. "Er hat abkassiert, das Geld genommen und sich für einen großen Scheck entschieden, weil er die WM nicht gewinnen wird", erklärt Mark Gallagher die damalige Entscheidung des Australiers in Berufung auf einen Insider.
Ricciardo wusste laut Gallagher zu dem Zeitpunkt, dass Max Verstappen die Nummer 1 bei Red Bull sei, er bei Renault jedoch auch nicht die WM gewinnen werde. Der damalige Renault-Chef Cyril Abiteboul habe ihm jedoch "einen Haufen Geld bezahlt".
Zu einem gewissen Grad sei die Entscheidung des 33-Jährigen jedoch auch nachvollziehbar gewesen, erklärt der ehemalige Team-Manager: "Wenn man auf die 30 zugeht und realisiert, dass der WM-Traum zusehends verschwindet, dann nimmt man das große Geld. Und warum auch nicht? Das sichert dich innerhalb eines Tages für immer ab."
Nach einem Jahr bei Renault wechselte Ricciardo schließlich zu seiner vorerst letzten festen Station McLaren, wo er laut Gallagher ebenfalls "mit einem großen Check geködert" wurde.
Insgesamt zieht der ehemalige Formel-1-Manager jedoch ein ernüchterndes Fazit über die Karriere des Australiers: "Er wird das Gefühl haben, dass er sein Potenzial nie wirklich ausgeschöpft hat", resümiert Gallagher. "Darüber wird er wahrscheinlich nachdenken, wenn er älter wird. Aus rein sportlicher Sicht hätte es wahrscheinlich Teams gegeben, bei denen er besser aufgehoben gewesen wäre."
Dass sich Ricciardo mit seinen 33 Jahren und den überschaubaren Leistungen der letzten Jahre noch einmal einen Stammplatz in der Formel 1 erkämpft, ist mehr als fraglich, allerdings auch nicht ausgeschlossen. Leistungstechnisch bestritt der mittlerweile 35-jährige Nico Hülkenberg einen ähnlichen, sogar schlechteren Karriereweg – und fährt in der kommenden Saison dennoch im Haas-Cockpit.