Nach Jahren der Tristesse herrscht in der Formel 1 endlich wieder Spannung. Zwar thront der amtierende Weltmeister Max Verstappen bislang noch recht komfortabel mit 76 Punkten Abstand an der Spitze. Aber: Der Vorsprung schmilzt zunehmend.
In den zurückliegenden Wochen hat sich deutlich herauskristallisiert, dass McLaren das aktuell beste Auto stellt. Max Verstappen hat seit nun mehr drei Rennen keinen Sieg mehr einfahren können, beim zurückliegenden Grand Prix von Ungarn wurde der Red-Bull-Pilot sogar nur Fünfter. Mit seiner Frustration hielt er nicht hinter dem Berg.
"Wir haben heute alles schlecht gemacht", sagte Verstappen nach dem Rennen und war bereits währenddessen recht ungehalten. "Ihr habt mir diese Mist-Strategie gegeben. Ich versuche zu retten, was zu retten ist", polterte der sonst so ruhige Weltmeister. Sein Renningenieur Gianpiero Lambiase bezeichnete sein Verhalten später als "kindisch".
Aber nicht nur im sportlichen Bereich ist in dieser Saison Spannung geboten, auch abseits des Asphalts ist für Aufregung gesorgt. Nachdem Lewis Hamilton seinen Wechsel von Mercedes zu Ferrari bekannt gegeben hat, dreht sich das Fahrerkarussell immer schneller.
So stellt sich unter anderem die Frage, wie es mit Carlos Sainz weitergeht. Ferrari wird in der kommenden Saison mit Charles Leclerc und Lewis Hamilton an den Start gehen – wohin es den Spanier zieht, ist bislang noch unklar. Als aussichtsreicher Kandidat galt lange der Rennstall Sauber, der ab 2026 zu Audi wird. Dort hat sich nun aber ein anderer personeller Paukenschlag ergeben.
Wie das Audi-Werksteam am Dienstag überraschend mitgeteilt hat, stellen sie ihre personelle Führung um. Der früherer Ferrari-Manager Mattia Binotto übernimmt ab dem 1. August die Projektleitung, dafür wird der Deutsche Andreas Seidl entlassen.
Seidl war bislang Geschäftsführer der Sauber Motorsport AG und wird im Zuge der Neuausrichtung ebenso ausscheiden wie Oliver Hoffmann, der bisherige Vorsitzender der Verwaltungsräte bei der Sauber-Gruppe.
"Ich freue mich, dass wir Mattia Binotto für unser ambitioniertes Formel-1-Projekt gewinnen konnten", sagte Gernot Döllner, Vorsitzender des Vorstands der Audi AG: "Mit seiner großen Erfahrung aus über 25 Jahren Formel 1 wird er mit Sicherheit einen entscheidenden Beitrag für Audi leisten können."
Binotto, der zwischen 2019 und 2022 als Teamchef Ferrari geleitet hatte, wird bei Audi als Chief Operating und Chief Technical Officer fungieren. Damit übernimmt er die Verantwortung für die operative Geschäftsführung und den sportlichen Erfolg des Rennteams.
Wie die "Bild" berichtet, soll der Hintergrund des Führungswechsels ein Machtkampf sein, der seit Längerem zwischen Seidl und Hoffmann tobte. Demnach soll Hoffmann zuletzt versucht haben, Seidl aus dem Amt zu drängen, weil sich das Team nicht entsprechend der Vorstellungen entwickelt habe. Sauber ist als einziges Formel-1-Team bislang punktlos.