Für Toto Wolff kam die Nachricht so überraschend wie für alle anderen auch. Ursprünglich sei nur ein informeller Austausch mit Lewis Hamilton geplant, als dieser ihm in seinem Haus in Oxford besuchte, sagte der Mercedes-Motorsportchef am Freitag. Es kam anders: "Er sagte, dass er eine Veränderung braucht und dass er 2025 für Ferrari fährt."
Nach zwölf Jahren bei Mercedes wird Hamilton den Rennstall zum Ende der nächsten Saison verlassen und sich Ferrari anschließen. "Das Ereignis an sich hat mich nicht so sehr überrascht", sagte Wolff, "aber der Zeitpunkt".
Während sich Mercedes nun um die Aufstellung der Fahrerkonstellation Gedanken macht, arbeitet Ferrari bereits daran, Hamilton ein wettbewerbsfähiges Auto präsentieren zu können.
Wie die "Gazzetta dello Sport" berichtet, sollen dafür auch die Ingenieure Loic Serra und Riccardo Musconi von Mercedes zum italienischen Rennstall wechseln. Serra ist aktuell für die Fahrdynamik verantwortlich, Musconi gilt als enger Vertrauter Hamiltons.
Aber nicht nur ein abgestimmtes Team dürfte den siebenmaligen Weltmeister zu einem Wechsel zu Ferrari überzeugt haben, sondern auch das Gehalt. Informationen des italienischen Portals "formua1.uno" zufolge soll Hamilton in Maranello insgesamt knapp 99 Millionen Euro im Jahr verdienen.
Zuletzt geisterte ein Grundbetrag von rund 70 Millionen Euro durch die Medien, Sportbusiness-Insider Joe Pompliano berichtete unter Bezugnahme auf den italienischen Formel-1-Journalisten Giuliano Duchessa von 100 Millionen Dollar (93 Millionen Euro).
Der Betrag, den "formua1.uno" nun angibt, bezieht sich allerdings nicht auf das Basisgehalt, sondern zählt alle Verdienste zusammen. Also inklusive Bonuszahlungen, Bildrechte und Sponsorenverträge. Zum Vergleich: Bei Mercedes soll Hamilton zuletzt ein Grundgehalt von etwas mehr als 40 Millionen Euro im Jahr verdient haben.
Mercedes steht unterdessen vor der schwierigen Situation, das Fahrerlager der Zukunft zu bilden. Hamiltons Teamkollege George Russell habe "das Potenzial, das Team anzuführen", sagte Toto Wolff. Bei der Suche nach dem Hamilton-Nachfolger wolle er "niemanden zu keinem Zeitpunkt ausschließen", dafür könnten sich die Dinge zu schnell ändern. "48 Stunden zuvor habe ich auch noch nicht gedacht, dass Lewis 2025 für Ferrari fährt."
Als mögliche Kandidaten werden derweil unter anderem der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso und Carlos Sainz, der 2025 für Hamilton bei Ferrari weichen muss, gehandelt. Auch ein Comeback von Sebastian Vettel oder eine Beförderung von Mick Schumacher vom Ersatz- zum Stammpiloten wären denkbar.
Auf Vettel und Schumacher angesprochen, antwortete Wolff ausweichend: "Ich möchte keinen romantischen Gedanken verfolgen." Für konkrete Namen sei es noch zu früh.