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Formel 1 in Las Vegas: Welchen irren Luxus sich Fans und Stars gönnen können

ARCHIV - 05.11.2022, USA, Las Vegas: George Russell macht einen Burnout während einer Demonstration entlang des Las Vegas Strip bei einer Eröffnungsparty für den Großen Preis von Las Vegas der Formel  ...
Bei einem Promo-Termin im November 2022 ließ Mercedes-Pilot Geroge Russell die Reifen in Las Vegas durchdrehen.Bild: AP / John Locher
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Formel 1 in Las Vegas: Glamour vs. Sport – wie Sin City wegen des Rennens ausrastet

15.11.2023, 08:03
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Zumindest eine Angst wurde Max Verstappen vor dem Formel-1-Rennen in Las Vegas genommen: Es wird schwer für den Niederländer, den Rennstart aufgrund von Abend-Veranstaltungen am Tag vorher zu verschlafen.

Als im Sommer 2022 bekannt gegeben wurde, dass die Formel 1 2023 in der Stadt der Sünde fahren würde, hatte der dreifache Weltmeister gesagt: "Ich fürchte, einige Piloten werden zum Rennen nicht rechtzeitig wach." Diese Angst wurde ihm genommen. Der Grand Prix startet um 22 Uhr Ortszeit und wird damit das Rennen sein, das in der Formel-1-Geschichte am spätesten startet.

Eines von vielen Alleinstellungsmerkmalen am kommenden Wochenende. Vegas, Baby eben. Denn die Formel 1 lässt sich nicht zweimal bitten, um das wohl glamouröseste Rennwochenende in der Wüstenstadt auszutragen. Singapur? Abu Dhabi? Monaco? Können allesamt einpacken. Zumindest, wenn es nach den Formel-1-Bossen von Liberty Media geht.

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Das fängt alleine schon bei der unheimlichen Geschwindigkeit an, wie schnell die Ausführung des Rennens realisiert wurde. Lediglich 19 Monate vergingen von der offiziellen Ankündigung bis zum Rennstart am Wochenende. Als Vergleich: In Saudi-Arabien wird seit 2021 gefahren, allerdings noch auf einem Stadtkurs in Jeddah, bis die eigentliche Rennstrecke in Qiddiya fertig ist. Geplant war mal, dass das 2024 ist. Jetzt rechnet die Formel 1 nicht vor 2028 damit.

Formel 1 in Las Vegas: Rennserie kauft 39 Hektar für Boxengasse

Vegas hingegen ist in Rekordzeit vorbereitet. Auch, weil die Rennserie selbst mit involviert ist. Anders als bei anderen Strecken agiert die Formel 1 als Veranstalter und greift nicht auf die Dienste eines lokalen Promoters zurück. Das hat den Vorteil: Die Ticketeinnahmen fließen direkt in die Kassen der Motorsport-Königsklasse.

Als Gegenzug musste die Rennserie aber auch die Planung übernehmen. Ein großes Fragezeichen stand hinter der Boxengasse und den Teamgaragen. Wo könnten die Teams genug Raum für ihr technisches Zubehör haben, an den Autos schrauben und gleichzeitig gut an die Strecke angebunden sein? Zwischenzeitlich gab es die Überlegung, dass die Teamgaragen rund eine Meile von der Strecke entfernt wären und nur eine minimale Ausrüstung für die Boxenstopps an der Strecke hätten.

Bildnummer: 03840016 Datum: 17.10.1981 Copyright: imago/LAT Photographic
Start zum GP der USA auf der Rennstrecke Ceasars Palace - V.vorn Alan Jones (Australien / Williams Ford), Gilles Villeneuve (Ka ...
Bereits 1981 und 1982 fuhr die Formel 1 einen Grand Prix in Las Vegas aus.Bild: Imago Images / sportfotodienst

Das hätte allerdings zu ernstem Gegenwind seitens der Teams geführt. Die einfache, aber kostspielige Lösung der Formel 1: Ein 39 Hektar großes Gebiet östlich des legendären Vegas Strip wurde gekauft und dort ein hochmodernes Boxen-Gebäude samt VIP-Logen errichtet. Allein der Kauf des Geländes soll rund 240 Millionen Dollar gekostet haben.

Wie viel die Baukosten betragen, ist nicht bekannt. Günstig wird es aber nicht gewesen sein – allein, weil ein Teil des Gebäudedachs aus einer Leinwand besteht. Insgesamt 2600 Quadratmeter groß ist dieser Bildschirm, der lediglich von oben gesehen werden kann und die Form des F1-Logos hat.

"Wir haben drei temporäre Brücken errichtet, die es Autos erlaubt, auch ins Innere der Strecke zu kommen, wenn die Strecke in Benutzung ist."
Renee Wilm, CEO des Las Vegas Grand Prix

Der riesige Aufwand, den die Organisatoren betrieben haben, ist damit noch nicht vorbei, da durch das Herzen der Glücksspiel-Metropole gefahren wird und unter anderem auch knapp zwei Kilometer auf dem Vegas Strip. Damit auch normale Touristen weiter durch die Nacht ziehen können, hat sich die Rennserie etwas Besonderes einfallen lassen.

Gegenüber Sky Sports sagte Renee Wilm, CEO des Las Vegas Grand Prix: "Wir haben drei temporäre Brücken errichtet, die es Autos erlaubt, auch ins Innere der Strecke zu kommen, wenn die Strecke in Benutzung ist." Laut Wilm werde alles in Bewegung gesetzt, damit Angestellte und Gäste auch während der Renn- und Trainingszeiten Zugang zu dem Teil der Stadt hätten, die durch die Strecke eingekreist ist.

All diese Maßnahmen sind aber nicht umsonst. Insgesamt wird davon ausgegangen, dass das gesamte Rennwochenende rund einen Wert von rund 1,2 Milliarden US-Dollar in die Las-Vegas-Region spülen wird.

Formel 1 in Las Vegas mit kuriosem Ticket-Angebot

Ein Teil davon sind die Ticketpreise. Stehplätze für alle drei Tage in der T-Mobile-Zone gab es zuletzt für rund 500 Dollar, auch Sitzplätze direkt an der nagelneuen Veranstaltungshalle Sphere sind mit 1866 Dollar für alle drei Tage fast preiswert. Auf der Start-Ziel-Geraden gab es Viertagestickets sogar für 2452,50 Dollar.

Die luxuriösen VIP-Tickets in der Skybox kosten rund 10.000 Dollar, werden vom Bellagio Fountain Club noch getoppt. Für mehr als 11.000 Dollar pro Person kann dann vom Hotel aus auf den Vegas Boulevard während des Rennwochenendes geguckt werden, inklusive Treffen mit einer Formel-1-Legende und einem All-inclusive-Menü.

Aber selbst das ist noch nicht das Ende der Ticket-Fahnenstange. Für fünf Millionen Euro kann fünf Nächte in der rund 950 Quadratmeter großen Nobu Sky Villa im Caesars Palace übernachtet werden. Die Terrasse, von der ebenfalls der Vegas Boulevard beobachtet werden kann, bietet Platz für 75 Gäste.

"Das wird mega. Ich wäre nicht schockiert, wenn King Charles auftauchen würde."
Willy T. Ribbs über den möglichen Star-Auflauf beim Rennen in Vegas

Dazu gehört ein privates Dinner von Chefkoch Nobu Matsuhisa für zwölf Personen, ein persönlicher Fahrer mit Rolls-Royce für den gesamten Aufenthalt und zwölf Tickets für den luxuriösen Paddock Club an der Strecke. Obendrauf kommen noch zwei Tickets für das Adele-Konzert im Colosseum.

Bekannte Musik-Acts gibt es aber nicht nur im Colosseum, sondern auch zur Eröffnung des Wochenendes bereits am Mittwoch. Weil sich die Königsklasse des Rennsports aber nicht mit einem musikalischen Beitrag zufriedengibt, hat sie mit John Legend, Tiësto, Will.i.am und Thirty Seconds to Mars gleich vier Top-Acts für die Zeremonie verpflichten können.

Formel 1 in Las Vegas: David Beckham und Shaquille O'Neal vor Ort

Wenn die Formel 1 in so einem luxuriösen Umfeld fährt, lassen die großen Stars nicht lange auf sich warten. Viele werden dem Ruf der Rennserie nachgehen und sich Max Verstappen und die übrigen Top-Fahrer angucken. Schöner Nebeneffekt für die Stars: auch sie werden gesehen und erhalten Aufmerksamkeit.

Doch wer kommt und sich an der Rennstrecke wirklich zeigt, ist nicht klar. Willy T. Ribbs, der erste schwarze Testfahrer überhaupt in der Formel 1, sagte gegenüber der britischen Zeitung "The Independent": "Das wird mega. Ich wäre nicht schockiert, wenn King Charles auftauchen würde." Der 68-Jährige geht auch davon aus, dass man "auf mehr Prominente und Sportstars treffen" werde als auf Fans.

Definitiv schon klar sind die Auftritte von Ex-Fußball-Profi David Beckham und Ex-NBA-Star Shaquille O'Neal. Beide werden im Club SI im Margaritaville sein und das Rennen mit den Gästen gucken. Außerdem schon bestätigt ist der Auftritt von Kylie Minogue, die auf der Afterparty in der Amber Lounge auftreten wird.

Wer sich sonst noch den F1-Zirkus anschauen wird, ist offen. Klar ist aber, dass der Blick der Kameras in Vegas noch mehr auf die VIP-Ränge und die Partys abseits der Strecke gerichtet sein wird. Das ahnte auch schon Lewis Hamilton 2022 als das Vegas-Rennen bestätigt wurde: "Das ist eine Hardcore-Partystadt. Es wird für einen Rennfahrer nicht leicht sein, sich da auf seinen Job zu konzentrieren."

FC Bayern: Christoph Freund deutet Wintertransfers an

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