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Frauen-Bundesliga

Laura Freigang redet offen über ihr Coming-out: "War ein Versehen"

Eintracht Frankfurt - Real Madrid, Frauen Champions League Laura Freigang Eintracht Frankfurt, 10. Qualifikationsspiel der Uefa Women s Champions League zwischen Eintracht Frankfurt und Real Madrid am ...
Laura Freigang geht auf und neben dem Platz voran.Bild: IMAGO images / Kessler-Sportfotografie
Frauen-Bundesliga

Laura Freigang fordert Veränderungen für den Frauenfußball

Nationalspielerin Laura Freigang geht im Klub mit Leistung voran, scheut abseits des Platzes aber auch vor klaren Worten nicht zurück.
28.09.2025, 16:2528.09.2025, 16:25

Es sind sportlich schwierige Wochen für Laura Freigang und Eintracht Frankfurt. Der Start in die Bundesliga-Saison ist bei zwei Niederlagen aus den ersten vier Spielen misslungen, dazu scheiterten die SGE-Frauen erneut in der Qualifikationsrunde für die Champions League.

Real Madrid setzte sich nach Hin- und Rückspiel insgesamt mit 5:1 durch. Besser soll es nun wenigstens im DFB-Pokal laufen. Im Rahmen der ersten Runde müssen die Frankfurterinnen am Sonntag bei Zweitligaaufsteiger Viktoria Berlin ran.

Eintracht-Frauen reisen mit klarem Ziel nach Berlin

Für Freigang geht es in dem Spiel einzig und allein "ums Gewinnen", wie sie im Gespräch mit dem "Tagesspiegel" verriet: "Das ist in dem Spiel alles, was zählt und das, was wir brauchen. Am liebsten würde ich ein wunderschönes Spiel machen und gewinnen, aber wenn wir nicht so schön spielen und dafür gewinnen, reicht mir das auch."

Zu durchwachsen, zu ernüchternd verliefen schließlich die vergangenen Wochen. Nach den Niederlagen gegen Real Madrid schien die Eintracht in die Spur zurückzufinden, auf den 4:3-Erfolg gegen Leipzig folgte aber prompt eine 1:2-Pleite in Leverkusen.

Enormes Potenzial: Laura Freigang spricht Appell aus

Unabhängig von der aktuellen Lage bei der SGE hat Freigang stets auch größere Entwicklungen im Frauenfußball im Blick. "Es braucht eine Basis, bei der wir flächendeckend von Profisport sprechen. Letztlich profitiert davon auch die Spitze", appellierte sie für eine holistische Förderung.

Dazu zähle auch, dass "der Frauenfußball noch mehr in der Gesellschaft ankommen" müsse. Die Nationalspielerin verwies dabei auf die EM 2025, bei der sie mit den DFB-Frauen erst im Halbfinale an Spanien gescheitert ist:

"Turniere wie die Europameisterschaft zeigen, wie viele Leute das mitnimmt. Während der EM wurde allerdings, zumindest wie ich es wahrgenommen habe, kaum Public Viewing angeboten, eigentlich war es aber ein Fußballsommer. Die Möglichkeiten, die der Frauenfußball mittlerweile schafft, müssen noch mehr genutzt werden."

Gibt es mehr Angebote, davon ist Freigang überzeugt, "begeistern sich die Menschen auch dafür". Schließlich ist das grundsätzliche Interesse am Sport im Land millionenfach vorhanden. "Fans des Männerfußballs können auch Fans des Frauenfußballs sein."

In der Verantwortung sieht die Nationalspielerin auch die deutschen Vereine. Diese müssten "sich zusammenschließen – wenn man nur punktuell fördert, hat es nicht den Effekt, den es haben kann, wenn man das gemeinsam macht".

An welche Form der Zusammenarbeit sie dabei konkret denkt, etwa die bereits angestrebte Umstrukturierung der Frauen-Bundesliga, führt sie nicht aus. Sie stellte aber fest: "Ich weiß, dass die Vereine an einem Tisch sitzen."

Laura Freigang outete sich versehentlich

Zu einem öffentlichen Thema war in den vergangenen Wochen auch das Privatleben von Freigang geworden, nachdem sie mit einem Tiktok-Video nebenbei ihre Freundin gezeigt und sich damit geoutet hatte. "Dass öffentlich wurde, dass ich eine Freundin habe, war ein Versehen", sagte sie nun.

Die Nationalspielerin führte dabei weiter aus: "Ich wollte das Video eigentlich privat für mich speichern und habe es aus Versehen hochgeladen."

Es sei letztlich "aber der beste Weg, weil ich ohnehin nichts verheimlichen wollte". Unschön sei für sie viel weniger das Missgeschick per se, als das Drumherum gewesen:

"Dennoch wollte ich mich eigentlich nie outen müssen, weil das keine Tatsache ist, die ein Statement verdient. Wir bewegen uns in Zeiten, wo das leider noch nicht normal ist. Wenn man mit sowas an die Öffentlichkeit geht, damit positive Dinge bewirkt und Leute dazu bringt, sich dem Thema gegenüber zu öffnen, ist das etwas Schönes. Das Outing ist allerdings das Gegenteil von dem, was ich mir für mein Leben wünsche. Es hat mich dann schon überrascht, dass so viele Artikel darüber erschienen sind und es als so interessant erachtet wurde."

So dürfte es der Nationalspielerin deutlich lieber sein, künftig wieder mehr sportliche Schlagzeilen über sich zu lesen. Den Grundstein dafür kann und will sie am Sonntag in Berlin-Lichterfelde legen.

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