Kritik auch an Toni Kroos: Coca-Cola löst Rücktrittswelle in der Icon League aus
Wenn am 28. September die Icon League in ihre dritte Saison startet, wird sich einiges anders präsentieren als in den ersten beiden Spielzeiten. So finden die Spiele künftig nicht mehr exklusiv an einem Standort statt, sondern werden als Tour ausgetragen. Die Kleinfeldliga von Toni Kroos und Elias Nerlich macht in mindestens sechs unterschiedlichen Städten Halt.
Der Auftakt findet in Hannover statt. Unklar ist noch, wie viele Mannschaften dabei teilnehmen werden. Denn wenige Tage vor dem Beginn der dritten Season gibt es reichlich Trubel rund um die Liga.
Kleindienst-Team wurde aus der Icon League gekickt
FK Motor Neufünfland, das Team von Nationalspieler Tim Kleindienst, TV-Experte Torsten Mattuschka und Musiker Finch, wurde gestrichen. Ganz zum Unmut des Trios, wie dieses via Instagram verkündete. "Die Nachricht kam für uns genauso überraschend wie für euch", schreibt das Team. In einem Video erklärten die drei weiter: "Wir wurden gegangen."
Dafür sollte die neu gegründete Mannschaft FC Istanbul United nachrücken. Daraus wird aber vorerst nichts, denn das Team rund um den Youtuber Mert Ekşi hat sich wenige Tage nach der Präsentation schon wieder zurückgezogen. Hintergrund ist eine neue Partnerschaft der Icon League mit Coca-Cola.
Icon League: Großer Unmut rund um Deal mit Coca-Cola
Dem berühmten Getränkekonzern wird eine Nähe zu Israel und damit eine Finanzierung des Kriegs in Gaza vorgeworfen. Es ist ein Thema, das seit der Verkündung der Zusammenarbeit zwischen Liga und Coca-Cola vor allem die Fans beschäftigt. Und nun eben auch bei den Teams angelangt ist.
"Von Beginn an hatte ich meine klare Haltung zu dem Thema. Schon sehr früh habe ich meine Position klar geäußert und keinen Zweifel daran gelassen, wo ich für mich persönlich die Grenze ziehe", schreibt Ekşi in einem Statement auf Instagram. Er sei dennoch um Geduld gebeten worden. Jetzt aber sei es an der Zeit für Konsequenzen:
Diese Entscheidung trifft Ekşi mit dem FC Istanbul United nicht alleine. Denn auch Bilal Kamarieh, Teamchef bei B2B United, hat sich aus der Icon League zurückgezogen. "Aus moralischen und ethischen Gründen kann ich es leider nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren", schreibt er zu seinem Rückzug, ohne weiter konkret auf die Kritik an Coca-Cola einzugehen.
Seine Mannschaft verbleibt vorerst im Wettbewerb, hat sie mit Benjamin Henrichs doch noch einen Teamchef. Ob das aktuell 13 Klubs umfassende Teilnehmerfeld aber noch einmal aufgefüllt wird oder sich gar weitere Teams zurückziehen, bleibt abzuwarten.
Wegen Coca-Cola: Fans kritisieren Toni Kroos scharf
Die Kritik an der Kooperation mit Coca-Cola trifft in jedem Fall auch die Präsidenten der Liga. Toni Kroos erhält unter seinen aktuellen Instagram-Posts etwa reihenweise kritische Kommentare.
"Gib ihm Geld und Macht, und du siehst sein wahres Gesicht", klagt ein User an. Ein anderer schreibt: "Den Fußballer Toni Kroos so hart gefeiert. Du hast eine Kinderstiftung, aber wirbst für eine Firma, die ein Land unterstützt, welches Kinder tötet. Habt ihr nicht genug Millionen?"
Elias Nerlich reagiert auf Unmut der Fans
Der Weltmeister selbst hat sich zum Unmut rund um den Deal bisher nicht geäußert. Dafür aber hat Elias Nerlich in einem Stream am Sonntag Stellung bezogen. "Mein Handy glüht, es waren drei schlimme Tage für mich", sagte der Ligapräsident.
Nerlich probiere alles, führte aber kryptisch an, im Stream nicht wirklich über das Thema reden zu können: "Ich weiß selbst nicht genau, was abgeht. Und die Leute erwarten, dass ich vor 55.000 Menschen sofort irgendeine Erklärung rauskloppe. Das funktioniert nicht. Für mich ist das auch schwierig."
Ein offizielles Statement der Icon League folgte seither nicht. Ob die Partnerschaft mit Coca-Cola noch besteht, dürfte zum Saisonauftakt am Sonntag in jedem Fall eine der spannendsten Fragen sein.