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Toni Kroos mit scharfer Kritik an neuen DFB-Plänen

ORLANDO, FL - AUGUST 02: Real Madrid midfielder Toni Kroos 8 sends a pass toward the net in the first half during the Soccer Champions Tour match between Juventus and Real Madrid on Wednesday, August  ...
Toni Kroos während der US-Tour von Real Madrid in der SommervorbereitungBild: Imago images / Icon Sportswire
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Toni Kroos mit harter Kritik an DFB-Reformen

18.08.2023, 20:25
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Toni Kroos ist einer der erfolgreichsten deutschen Fußballspieler überhaupt. 2014 holte er den Weltmeistertitel mit dem DFB-Team, gewann außerdem fünf Mal die Champions League und wurde je drei Mal deutscher und spanischer Meister.

Der Grundstein für seine erfolgreiche Karriere wurde Anfang der 2000er Jahre in den Jugendabteilungen des Greifswalder SC, Hansa Rostock und des FC Bayern gelegt. Damals wurde in den Profi-Klubs die Nachwuchsleistungszentren eingeführt, die später als Grundlage für die erfolgreiche Zeit der Nationalmannschaft rund um den WM-Titel 2014 zählten.

Toni und Felix Kroos kritisieren Reformen im Kinderfußball

Weil der deutsche Fußball aber gerade bei den Herren in den letzten Jahren nicht erfolgreich war, verändert der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Ausbildung der Kinder- und Jugendspieler. Ab der Saison 2024/25 greift dann eine Reform, die das Training und die Spiele in der G-, F- und E-Jugend, also von Sechs- bis Elf-Jährigen, beeinflussen.

Dabei heißt es, dass die G-Jugend in Zukunft im Zwei-gegen-Zwei oder Drei-gegen-Drei auf vier Minitore spielen solle, in der F-Jugend werde ein Drei-gegen-Drei empfohlen, allerdings ist auch ein Vier-gegen-Vier oder Fünf-gegen-Fünf möglich. In der darauffolgenden Jugend (E-Jugend) soll zwischen Fünf-gegen-Fünf bis zum Sieben-gegen-Sieben gewechselt werden. Außerdem sollen stufenweise Torhüter:innen in Kleinfeldtoren eingeführt werden.

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Abgesehen von den Spielformen wird es eine weitere Neuerung geben: Es wird keine Meisterschafts- oder Punktspiele geben und dadurch auch keine Tabellen oder Meisterschaftstitel. Stattdessen sollen Spielenachmittage und Festivals durchgeführt werden. Ziel: Der Spaß soll nachhaltig gefördert werden und nicht durch negative Erlebnisse beeinflusst werden.

In der aktuellen Folge seines Podcasts "Einfach mal Luppen", den Toni Kroos mit seinem Bruder Felix herausbringt, üben die Brüder aber harte Kritik an den Plänen des DFB. Nachdem beide kurz die Neuerungen erklärt haben, fängt Felix an und meint zunächst positiv, dass es gut wäre, etwas zu ändern: "Aber, dass keine Torschützen, Ergebnisse und Tabellen festgehalten werden und es keine Meisterschaften gibt, finde ich falsch."

"Wenn die Kinder Sieben-gegen-Sieben spielen, gibt es Spieler, die hinter hinken und deshalb wenig am Spiel beteiligt sind und wenig den Ball und weniger Aktionen haben."
Toni Kroos

Vielmehr glaubt er, sei es wichtig möglichst frühzeitig zu lernen, wie mit Siegen oder Niederlagen umzugehen sei um auch in Zukunft wieder "Gewinnertypen" im deutschen Fußball zu haben.

Auch Real-Madrid-Star Toni fängt zunächst mit den positiven Dingen an und lobt die neuen Spielformen: "Wenn die Kinder Sieben-gegen-Sieben spielen, gibt es Spieler, die hinter hinken und deshalb wenig am Spiel beteiligt sind und wenig den Ball und weniger Aktionen haben. Deshalb ist die Verkleinerung der Spielformen gut." Allerdings müsste laut Toni Kroos diese Verkleinerung im Training stattfinden und an den Wochenenden normal im Sieben-gegen-Sieben gespielt werden.

"Die Kinder müssen dann in den Spielen zeigen, ob sie das, was sie im Training lernen auch im Sieben-gegen-Sieben schaffen", meint Kroos. Im Anschluss führt Toni noch eine zweite Sache an, die er gut findet. Durch die neue Spielform sei es quasi nicht möglich, dass die Kinder Kopfbälle machen würden. Da es Untersuchungen gibt, dass das besonders im Kindesalter gesundheitlich nicht gut ist, findet Toni den Verzicht darauf gut und fügt scherzend an: "Das könnte immer verboten werden. Auch bei uns."

"Am Ende hast du keine Tabelle und keine Bestätigung. In dem Alter ist es aber so, dass die Kinder gewinnen wollen."
Toni Kroos

Im Anschluss betonte Toni aber, dass er nun "auch die Wahrheit sagen" müsse und er mit "einigen Sache nicht einverstanden" sei. Er stört sich vor allem an der Formulierung "Spielenachmittag" und der Abschaffung der Punkt- und Meisterschaftsspiele und damit auch der Tabellen. "Du hast da keine richtige Herausforderung", findet Toni und führt aus: "Am Ende hast du keine Tabelle und keine Bestätigung. In dem Alter ist es aber so, dass die Kinder gewinnen wollen."

Er bringt dann als Beispiel eine Geschichte aus seiner Kindheit, in der er mit Bruder Felix oft im Garten Eins-gegen-Eins gespielt habe. "Stell dir mal vor, wir hätten keine Tore gezählt. Da wären wir gar nicht erst rausgegangen in den Garten. Es ging nur darum zu gewinnen."

Toni Kroos ist überzeugt, dass es vor allem der Spaß am Gewinnen sei, der Kinder motiviere. Gleichzeitig würden Niederlagen klar aufzeigen, wo die eigenen Grenzen sind. "Wenn du verloren hast, entwickelst du einen Ehrgeiz zu sagen: 'Nee, beim nächsten Mal will ich gewinnen'," ist sich Kroos sicher und glaubt auch, dass es schwer ist, den letzten Ehrgeiz, der gerade im Leistungssport nötig ist, zu erlangen, wenn es im Kindesalter egal ist, ob man gewinnt oder verliert.

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