Die alljährliche Wahl zum Weltfußballer birgt für die Stimmberechtigten seit jeher das Risiko, sich ordentlich in die Nesseln zu setzen. Denn dass neben ausgewählten Journalist:innen und Fans auch die Nationaltrainer und Spielführer jedes Fifa-Mitgliedslandes abstimmen dürfen, ist vor allem für die Letztgenannten oft heikel.
Fans und Öffentlichkeit wollen nämlich stets ganz genau wissen, wen ihr Kapitän oder ihr Trainer gewählt hat. Beim DFB haben Manuel Neuer und Hansi Flick ihre Stimmen Lionel Messi gegeben, der die Wahl letztendlich auch für sich entscheiden konnte. Der argentinische Weltmeister ist mit sieben Weltfußballer-Trophäen der in dieser Hinsicht erfolgreichste Spieler aller Zeiten.
Für Ex-Bayern-Star David Alaba, der als Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft stimmberechtigt war, hatte die Wahl wiederum unliebsame Folgen. Auch er hatte für Messi gestimmt – und die Fans seines derzeitigen Arbeitgebers Real Madrid damit gegen sich aufgebracht.
Denn dass Alaba nicht für seinen Teamkollegen Karim Benzema auf Platz eins votierte, können viele Anhänger:innen der Königlichen so gar nicht verstehen. Benzema wählte Alaba nur auf den zweiten Platz, Kylian Mbappé landete auf Rang drei.
Neben der Teamverbundenheit zu Benzema kommt für Alaba erschwerend hinzu, dass der von ihm gewählte Messi 21 Jahre lang für Reals Erzfeind, den FC Barcelona, aufgelaufen ist und dort mit 672 Toren in 778 Spielen Heldenstatus genießt.
Nachdem die Abstimmungsergebnisse am Montagabend publik geworden sind, war die Aufregung vieler Fans in den sozialen Medien groß. Alaba erntete einen regelrechten Shitstorm, infolgedessen auch der Hashtag #AlabaOut auf Twitter trendete.
Einige Fans sind von ihrem Abwehrspieler so enttäuscht, dass sie sogar bezweifeln, Alaba jemals wieder anfeuern zu können. "Du hast mit eigenen Augen die historische CL-Kampagne von Benzema und Vini gesehen und stimmst dann so ab. Wahnsinnig. Ich habe den Kerl geliebt, aber ich glaube nicht, dass ich ihn jemals wieder unterstützen oder anfeuern kann", schreibt ein User.
Für einen anderen Fan ist Alaba ein "finished player", auch er sieht keine Zukunft für ihn bei Real Madrid. Benzema sei der Grund, warum Alaba in Madrid nicht als gescheitert wahrgenommen werde, wirft ein anderer ein.
Von Messi-Fans und Anhänger:innen von dessen Klub Paris Saint-Germain erhielt Alaba wiederum Dank und Zuspruch.
Er selbst hat sich inzwischen auch zu der Kontroverse um seine Abstimmung geäußert. "Das österreichische Nationalteam hat abgestimmt, nicht ich allein. Jeder im Mannschaftsrat hat eine Stimme und so wurde es entschieden", erklärt der 30-jährige Verteidiger auf Twitter. Alaba beendet sein Statement mit den Worten: "Wie sehr ich Karim [Benzema, Anm. d. Red.] und seine Leistungen bewundere, weiß jeder, vor allem er."