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Bundesliga: So denken deutsche Fußball-Fans wirklich über den Videoschiri

Fußball 1. Bundesliga 21. Spieltag Bayer 04 Leverkusen - 1. FSV Mainz 05 am 19.02.2023 in der BayArena in Leverkusen FIFA-Schiedsrichter Robert Schröder beim Video Assist / Videobeweis / VAR DFL regul ...
Der Gang zum Videomonitor gehört für die Bundesliga-Schiedsrichter seit fünf Jahren zum Alltag. Bild: www.imago-images.de / imago images
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Bundesliga: So denken deutsche Fußball-Fans wirklich über den Videoschiri

25.02.2023, 14:15
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Wenn der Schiedsrichter ein imaginäres Viereck in die Luft malt, hat es für eine Mannschaft selten etwas Gutes zu bedeuten.

Woche für Woche sorgt der Videoschiedsrichter (VAR) in den deutschen Bundesliga-Stadien für kuriose oder gar ungerechte Entscheidungen. Nach jedem Spieltag gibt es endlose Diskussionen darüber, wann und ob der VAR eingreifen sollte.

Dabei war mit der Einführung des Assistenten vor fünf Jahren die Sorge groß, dass es nichts mehr gäbe, worüber sich diskutieren lasse. Denn der Fußball werde damit gerechter. Wie wir heute wissen, war diese Angst vollkommen unberechtigt. Es gibt viel mehr Diskussionen und Unklarheiten als je zuvor.

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Was in anderen Sportarten wie dem American Football oder Basketball häufig reibungslos funktioniert, stellt im Fußball noch immer eine unglaublich große Hürde dar.

Dabei, und da sind sich Trainer, Fans und Experten einig, ist es grundsätzlich eine gute Erfindung. "Der VAR wurde installiert, um Druck von den Schiedsrichtern zu nehmen, was ich weiterhin eine gute Sache finde, wenn er genutzt wird", sagte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann auf einer Pressekonferenz am Freitag.

Dies zeigt auch eine exklusive Umfrage, die watson in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut civey durchgeführt hat. Von 1005 befragten Personen sind 62 Prozent der Meinung, dass der Einsatz eines Videoschiedsrichters "eindeutig sinnvoll" oder "eher sinnvoll" sei.

Nur 24 Prozent halten den Einsatz des VAR für "nicht sinnvoll", 14 Prozent sind unentschlossen, was die zusätzliche Hilfe betrifft.

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bild: civey

Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia steht dem ganzen Projekt eher negativ gegenüber: "Der VAR macht den Fußball kaputt. Der Video-Assistent wurde für krasse Fehlentscheidungen eingesetzt. Ich finde es unmöglich, dass der Keller da eingreift. Du kannst vor allem nicht den Schiedsrichter, der eine klare Entscheidung trifft, rausholen. Damit enteierst du die Schiedsrichter!", sagte er vor zwei Wochen bei Sky.

Videoschiedsrichter: Großteil für Beibehaltung

In einer weiteren Umfrage in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey gaben auch 60 Prozent der 2514 Befragten an, dass der Videoassistent nicht abgeschafft werden sollte.

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VAR-Chef Jochen Drees machte unlängst bei Sky klar, dass das Projekt nicht abgeschafft wird. "International setzen immer mehr Ligen auf den VAR. Es wird kein Turnier auf internationaler Ebene ohne VAR mehr geben."

Nach Ansicht des ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichters gäbe es nun deutlich weniger Fehlentscheidungen. "Dennoch ist die Erwartungshaltung, dass wir keine Fehler mehr machen, nicht zu erfüllen. Der VAR ist ein Instrument, das von Menschen bedient wird." Daher werde es nie eine hundertprozentige Trefferquote geben.

Insgesamt 31 Prozent der Befragten sprechen sich "auf jeden Fall" oder mit "eher ja" für die Abschaffung aus.

Das Problem, und das machte auch Drees deutlich, sei viel mehr die Qualität der Schiedsrichter. "Wir müssen (...) auch die Entscheidungsqualität der Schiedsrichter verbessern. Damit waren wir in der Hinrunde überhaupt nicht zufrieden." Und fordert aktiv den Mut der Unparteiischen ein, eine Entscheidung zu treffen.

Leipzig-Coach Rose kritisiert häufigen Einsatz des VAR

Leipzigs Trainer Marco Rose ist zwar nicht für die Abschaffung, kritisierte nach der 1:2-Heimplete gegen Union Berlin aber die Häufigkeit des Einsatzes. "Insgesamt glaube ich, dass wir in Deutschland den VAR inflationär benutzen. Wir tun den Schiedsrichtern auf dem Feld damit keinen Gefallen. Ich habe den Eindruck, wir schauen nur noch Fernsehen und schalten ständig um."

Für Fußball-Legende und TV-Experte Matthias Sammer hakt es zudem noch an einer ganz anderen Stelle, das machte unter der Woche nach dem Champions-League-Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem SSC Neapel klar.

Die Erklärungen für Schiedsrichterentscheidungen seien ihm häufig zu theoretisch, aber nicht nah genung am Leben auf dem Platz. "Wir brauchen mehr Persönlichkeit, wir brauchen mehr Gefühl für Handlungen, die dann gar nicht in der Logik passieren."

BVB-Stars drohen nächste Saison deutliche Gehaltseinbußen

Die Ergebnisse des BVB stimmten zuletzt wieder. In der Bundesliga hat Borussia Dortmund drei Siege in Folge eingefahren, den vierten Tabellenplatz damit gegen Verfolger RB Leipzig verteidigt.

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