
Der Rekord-Torhüter ist irritiert: Von seinen Verhandlungen mit den Bayern drangen Details nach außen.Bild: www.imago-images.de / LakoPress via www.imago-images.de
Fußball
20.04.2020, 09:1620.04.2020, 09:16
Nationaltorwart Manuel Neuer ist irritiert. Er vermisst bei seinen
Vertragsverhandlungen mit dem FC Bayern München die Diskretion früher
Zeiten.
Zusammen mit seinem Berater Thomas Kroth, der für den 34
Jahre alten Keeper die Gespräche mit den Verantwortlichen des
deutschen Fußball-Rekordmeisters führt, äußerte sich Neuer in einem
Interview der "Bild am Sonntag" kritisch und einige seiner Forderungen klar, die über die Presse kolportiert worden waren.
Neuer korrigiert Angaben über Vertragsdetails
"Mir ist doch völlig klar, dass es utopisch ist, den Verein auf einen
Fünfjahresvertrag, wie er angeblich im Raum steht, festzunageln",
sagte Neuer in der Telefonschalte, die nach "BamS"-Angaben am
Freitagabend stattgefunden hat. "Mit 34 Jahren kann ich ja nicht
absehen, wie es mir mit 39 Jahren geht. Darum macht diese
Endgültigkeit, die öffentlich suggeriert wurde, ja überhaupt keinen
Sinn", betonte Neuer.
"Ich kann klar sagen, dass wir in den Gesprächen, die ich mit Hasan
Salihamidzic und Oliver Kahn geführt habe, immer flexibel waren, was
die Laufzeit betrifft", ergänzte Kroth. Die angeblichen 20 Millionen
Euro Jahresgehalt seien ebenso "schlichtweg falsch".
Neuer spielt bereits seit Juli 2011 für den FC Bayern. Der
Weltmeister von 2014 hat einen Kontrakt bei den Münchnern, der noch
bis zum 30. Juni 2021 gültig ist.
Neuer betonte weiter: Der Vertrag soll für FC Bayern und für ihn eine Win-Win-Situation
sein, alle sollten glücklich damit sein. "Ich will meine Leistung
bringen, für die Mannschaft da sein und alles dafür geben, dass wir
den maximalen Erfolg haben 2 mit 100 Prozent Leidenschaft. Dafür
müssen die Voraussetzungen stimmen, darum geht es gerade."
Neuer ist verärgert über den FC Bayern
"Irritiert" und verärgert ist er allerdings, dass Inhalte der
Vertragsgespräche an die Öffentlichkeit gekommen sind. "Das kenne ich so nicht beim FC Bayern", sagte er.
Neuer betonte: "Mir war immer
wichtig, mit den Mitarbeitern in Führungspositionen vertrauensvoll
zusammenarbeiten zu können – so loyal, wie ich mich als Spieler und
Kapitän dem Verein gegenüber auch verhalte." Wenn jetzt Sachen
offenbar gezielt nach außen getragen werden, betreffe das "den Bereich 'Wertschätzung'".
Wer für das Durchstechen verantwortlich sei, weiß Neuer nicht.
Er sei bei den Gesprächen ja nicht dabei. "Darum kann und will ich
nicht mit dem Finger auf einzelne Personen zeigen. Aber der
Personenkreis dort ist ja überschaubar", sagte Neuer auf die Frage,
ob er einen Maulwurf vermute.
Berater Kroth meinte: "Da sitzen zwar nur zwei, drei Leute
mit am Tisch, aber die Informationen werden innerhalb des Vereins ja
auch weitergegeben. Keine Ahnung, über welche Kanäle das dann nach
draußen dringt. Es geht uns ja auch gar nicht darum, jetzt jemanden
an die Wand zu stellen, sondern ums Grundsätzliche."
(dpa/ll)
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