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Tod von Franz Beckenbauer: Toni Kroos kritisiert Detail bei Trauerbekundungen

Segeln, GP F50 vor New York Toni Kroos U17 bekommt von Franz Beckenbauer beide Deutschland Gl
Als bester Spieler der U17-WM erhielt Toni Kroos (r.) nicht nur Auszeichnungen, sondern auch Glückwünsche von Franz Beckenbauer.Bild: imago images / Ulmer
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Tod von Beckenbauer: Toni Kroos ärgert sich über Detail bei Trauerbekundungen

10.01.2024, 11:51
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Die Fußballwelt trauert seit Montagabend um Franz Beckenbauer. Der Kaiser ist am Sonntag im Alter von 78 Jahren verstorben, seine Familie verkündete dies zum Wochenbeginn. Seither haben sich einstige Mitspieler, Größen anderer Sportarten und Medienschaffende mit mehr oder minder emotionalen Abschiedsworten gemeldet.

"Franz Beckenbauer ist die größte Persönlichkeit, die der FC Bayern jemals hatte. Als Spieler, Trainer, Präsident, Mensch: unvergesslich. Niemand wird ihn jemals erreichen", sagte etwa Uli Hoeneß. Dabei legte er überschwänglich nach: "Die Menschen können sagen, sie haben Fußball gesehen zu Zeiten von Franz Beckenbauer. Er war mir ein Freund, ein einzigartiger Weggefährte – und ein Geschenk an uns alle."

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Karl-Heinz Rummenigge fand ähnlich markante Worte. Beckenbauer habe "die Geschichte des deutschen Fußballs neu geschrieben und nachhaltig geprägt". Zu Lebzeiten glänzte er aber nicht nur als Sportler: "Als Persönlichkeit beeindruckte er mit seinem großen Respekt vor allen Menschen – denn vor Franz waren alle gleich. Der deutsche Fußball verliert die größte Persönlichkeit in seiner Geschichte."

Tod von Franz Beckenbauer: Toni Kroos reagiert in seinem Podcast

Verglichen mit derart emotional aufgeladenen Aussagen wirkte die erste Trauerbekundung von Toni Kroos nahezu nüchtern. Er erinnerte sich per Post auf Instagram an einen gemeinsamen Moment nach der U17-WM 2007, als Beckenbauer dem jungen Kroos zu dessen individuellen Auszeichnungen gratulierte.

Im Podcast "Einfach Mal Luppen", den der Star von Real Madrid gemeinsam mit seinem Bruder Felix führt, äußerte sich der 34-Jährige nun noch etwas ausführlicher. Dabei ging er vor allem auf Beckenbauers Rolle bei der WM 2006 ein, die er auf umstrittene Weise nach Deutschland geholt hatte.

"Es hat die Sichtweise auf Deutschland in der gesamten Welt sehr verändert hat – und zwar zum Positiven. Es hat gezeigt, dass auch die Deutschen Feste feiern, offen und freundlich sein können. Dafür steht er mit seinem Namen", betonte Toni Kroos.

Bei all den Trauerbekundungen, die aus aller Welt eingegangen sind, gefiel dem Rio-Weltmeister indes die Betonung der menschlichen Komponente. Dies sei bei all den Wegbegleitern, die sich geäußert haben, "mindestens der zweite Satz".

Trotz all der emotionalen Botschaften gab es allerdings auch eine Sache, die Toni Kroos missfallen hat. "Wir sollten Leute, die so viel geleistet und erreicht haben, schon zu Lebzeiten viel mehr hochleben lassen – nicht erst, wenn sie gestorben sind. Diese Leute verdienen viel mehr Anerkennung", forderte der Mittelfeldspieler.

"Lasst uns akzeptieren, dass jemand so groß ist und so ein guter Mensch ist, dass er es verdient, zu Lebzeiten durchgehend gefeiert zu werden."
Toni Kroos

Dabei denke er weniger an den schon zu Lebzeiten als Kaiser oder Lichtgestalt gefeierten Beckenbauer, als vielmehr an andere erfolgreiche Personen. Denen werde das Leben hierzulande demnach trotz ihrer Erfolge schwergemacht.

"Es wird in Deutschland immer danach gesucht, wie man jemandem ans Bein pinkeln kann", beschwerte sich Toni Kroos und schloss mit einer Forderung: "Lasst uns akzeptieren, dass jemand so groß ist und so ein guter Mensch ist, dass er es verdient, zu Lebzeiten durchgehend gefeiert zu werden."

Beckenbauer wurde diese Ehre über weite Strecken seines Lebens zuteil, einzig die umstrittene WM-Vergabe warf in den letzten Jahren einen leichten Schatten auf sein Lebenswerk.

Womöglich dachte Toni Kroos bei seinem flammenden Appell an sich selbst. In Deutschland haftete ihm schließlich über Jahre der negativ konnotierte Ruf des "Querpass-Toni" an.

Einem WM-Pokal und fünf Triumphen in der Champions League zum Trotz ist der gebürtige Greifswalder auch im Jahr 2024 noch weit vom Status als Lichtgestalt entfernt. Womöglich hilft ein DFB-Comeback ja beim angestrebten Legendenstatus.

Nach Nagelsmann-Absage: FC Bayern soll böse Vermutung haben

Am Freitag verkündete der DFB die für ihn so frohe Kunde, dass Bundestrainer Julian Nagelsmann seinen im Sommer auslaufenden Vertrag um zwei Jahre verlängert hat. Er wird die deutsche Nationalmannschaft also nicht nur bei der anstehenden Heim-EM, sondern auch bei der WM 2026 betreuen.

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