Als Thomas Tuchel den FC Bayern im März 2023 von Julian Nagelsmann übernommen hat, hatten sich die Verantwortlichen nebst Titeln eine Weiterentwicklung der Mannschaft durch einen pragmatischeren Ansatz gewünscht. Die Meisterschaft sprang auf den letzten Drücker zwar noch heraus, keine zwölf Monate später wird der Trainer aber schon heftig angezählt.
Gegen Bayer Leverkusen und Lazio Rom kassierte der FCB zuletzt zwei schmerzhafte Niederlagen in Folge, blieb dabei erstmals seit 2015 zwei Pflichtspiele in Folge ohne eigenen Treffer. Dabei standen Superstars wie Harry Kane, Leroy Sané, Jamal Musiala oder Thomas Müller auf dem Feld.
"Sie spielen eine Art Fußball, die kann ich dir nicht erklären", schimpfte Kult-Kommentator Marcel Reif in der Sky-Sendung "Triple – der Schüttflix Fußballtalk". Dabei bemängelte er die fehlende "Fußballstruktur", womit er die wiederkehrende Kritik an Tuchel auf den Punkt bringt: Der Coach hat das Team im Spiel mit dem Ball nicht weiterentwickelt.
Gegen Bochum wird er am Sonntag dennoch wieder den Platz auf der Trainerbank einnehmen, das hatten mehrere Medien bereits am Donnerstag übereinstimmend vermeldet. Einigen Fans gefällt dieses Festhalten an Tuchel indes überhaupt nicht.
Es gilt vor allem für zwei Anhänger, die am Freitag an der Säbener Straße vorstellig geworden sind. Armin und Sabine, wie sie laut "Bild" heißen, erschienen mit insgesamt drei großen Plakaten am Münchener Trainingsgelände.
"Mit Tuchel geht nicht" und "Tuchel raus, Flick zurück", forderte Armin mit seinen Plakaten. Sabines Botschaft liest sich indes weniger ultimativ: "Warum spielt de Ligt nicht der beste Innenverteidiger?!"
Dem Bericht zufolge empfingen die beiden Fans Trainer und Mannschaft, als diese in die Tiefgarage an der Säbener Straße fuhren. Demnach sind alle Stars an den Plakaten vorbeigefahren, besonders überrascht habe dabei Youngster Musiala geschaut.
Von einem Ordner seien Armin und Sabine letztlich freundlich weggeschickt worden, da sie sich auf dem Bayern-Gelände befunden haben. In der Folge sollen sie versucht haben, ihre Plakate den Spielern und dem Trainer auch noch während des Geheimtrainings zu zeigen. Dieses machte seinem Namen aber alle Ehre, die FCB-Stars arbeiteten hinter blickdichten Markisen.
Es war nicht der erste Vorfall dieser Art, denn schon am Sonntag hatte neben der Parkgarage ein Plakat mit der Aufschrift "Tuchel raus" gehangen.
Der Gegenwind für Thomas Tuchel nimmt also definitiv zu, der FC Bayern muss am Sonntag in Bochum eine deutliche Antwort geben. Andernfalls könnte eine Trennung schneller ein konkretes Thema werden, als die Münchener dies bei der Verpflichtung des Coaches eigentlich geplant hatten.