Wenn im Januar der Transfermarkt für deutsche Vereine wieder öffnet, soll der FC Bayern ein klares Ziel haben: Übereinstimmenden Medienberichten zufolge suchen die Münchener einen neuen Innenverteidiger. Idealerweise kann der auch hinten rechts oder auf der Sechs spielen.
Es ist eine Lehre aus der Hinrunde, in der Bayerns Kader trotz der enormen Qualität in der Spitze oftmals nicht breit genug aufgestellt zu sein schien. Thomas Tuchel wies schon früh in der Saison daraufhin, Gehör fand er letztlich aber wohl erst zum Pokalspiel gegen Münster. Beim Drittligisten hatte der FCB ohne gelernten Innenverteidiger antreten müssen.
Als Reaktion auf die Notlage im Abwehrzentrum wäre es beinahe zu einer sensationellen Rückholaktion gekommen. Jérôme Boateng trainierte beim FC Bayern schon wieder mit, letztlich entschieden sich die Vereinsverantwortlichen aber gegen ein Comeback.
Die Gründe sollen allerdings weniger sportlicher Natur gewesen sein. Vielmehr sei der neu aufzurollende Prozess gegen Boateng wegen häuslicher Gewalt ausschlaggebend gewesen.
Dass ihm an der Säbener Straße gute Fitnesswerte attestiert wurden, hat seinen Wunsch nach einer grundsätzlichen Rückkehr auf den Platz indes befeuert. "Für mich ist klar, dass meine fußballerische Reise noch nicht am Ende ist", verkündete der 35-Jährige nun gegenüber dem "Sport-Informations-Dienst".
Seit seinem Aus bei Olympique Lyon im zurückliegenden Sommer steht Boateng ohne Verein da. "Wo genau ich meinen Weg weiter gehen werde, kann ich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht sagen, aber ich bin auf jeden Fall bereit für mehr", führte er aus.
Interesse soll in den vergangenen Monaten nicht nur der FC Bayern, sondern auch Bundesliga-Aufsteiger Heidenheim gezeigt haben. In Asien sowie in den USA hat der Rio-Weltmeister dem Vernehmen nach ebenfalls Begehrlichkeiten geweckt. "Es muss immer alles passen. Das wird es im Winter, daran glaube ich fest", blickt er dem Januar zuversichtlich entgegen.
Die nächste Verlautbarung Boatengs könnte also schon in den nächsten Wochen folgen. Bei einem Weltmeister-Kollegen läuft es womöglich ähnlich: Toni Kroos steht zwar nicht vor einem Wechsel, zuletzt häuften sich aber Meldungen über eine mögliche Rückkehr ins DFB-Team.
"Er ist ein Weltklassespieler und würde der deutschen Nationalmannschaft gut zu Gesicht stehen", sprach sich Boateng für ein Comeback des Mittelfeldspielers aus.
Dabei führte der Verteidiger auch aus, was seinen einstigen Mitspieler so besonders macht: "Die Erfolge von Toni Kroos sprechen für sich. Er ist langjähriger Führungsspieler bei Real Madrid. Ich finde, dass er fußballerisch in Deutschland zu schlecht wegkommt. Wenige Spieler haben so einen Ruhepuls und strahlen so eine Abgeklärtheit am Ball aus."
Bei den Königlichen ist der Mittelfeldspieler so noch immer ein Leistungsträger. Ein Status, der ihn gewiss auch für die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann befähigt.
Unabhängig von einer Rückkehr Kroos' blickt Boateng der Heim-EM indes positiv entgegen: "Ich glaube an eine starke EM im eigenen Land und weiß, was für eine Energie innerhalb des Landes entstehen kann. Ich denke, dass es Deutschland weit bringen wird."