Der Fußball hat am Sonntag einen seiner größten Helden verloren. Franz Beckenbauer ist im Alter von 78 Jahren verstorben. "In tiefer Trauer teilen wir mit, dass mein Mann und unser Vater Franz Beckenbauer am gestrigen Sonntag im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen ist", trauert die Familie um einen geliebten Menschen.
Sie trauern nicht alleine, denn der Kaiser, die Lichtgestalt des deutschen Fußballs, hat Einfluss auf eine ganze Nation genommen. Mindestens. Als Profi des FC Bayern gewann er praktisch alles, 1974 führte er die DFB-Elf als Kapitän zum WM-Titel. 16 Jahre später wiederholte er dieses Kunststück, diesmal aber als Trainer. Und nochmal 16 Jahre später fand auch dank Beckenbauer die WM in Deutschland statt.
Für die meisten von uns war der Kaiser immer da, ein Mann, der aufgrund seiner Erfolge und seiner Freundlichkeit immer gerne gehört wurde. Einige hatten sogar das Glück, ihn als Profi spielen oder als Mensch persönlich kennenlernen zu dürfen. Uli Hoeneß etwa ist einer dieser Wegbegleiter.
"Als Spieler, Trainer, Präsident, Mensch: unvergesslich. Niemand wird ihn jemals erreichen. Die Menschen können sagen, sie haben Fußball gesehen zu Zeiten von Franz Beckenbauer. Er war mir ein Freund, ein einzigartiger Weggefährte – und ein Geschenk an uns alle. Lieber Franz, Ruhe in Frieden!", fand der 72-Jährige emotionale Worte.
Auch ARD-Moderatorin Esther Sedlaczek meldete sich zu Wort, schrieb auf Instagram: "Die Fußballwelt hat nicht nur einen der Größten, sondern auch einen der Liebsten verloren. Er war immer freundlich, hat sich für jede Frage, jeden Autogramm- oder Fotowunsch Zeit genommen, war immer zugänglich und liebenswert. Er hinterlässt seine Spuren nicht nur auf dem Fußballparkett."
Die Trauer um den Kaiser beschränkt sich indes nicht nur auf Deutschland. So gedachte auch Lionel Messi noch am Montagabend Beckenbauer. In seiner Instagram-Story teilte der achtfache Weltfußballer ein Schwarz-Weiß-Bild des Deutschen.
Dazu schrieb Messi in Großbuchstaben etwas, das bei nicht spanischsprachigen Fans für Fragezeichen gesorgt haben dürfte. "QEPD" steht inmitten des Bildes. Dahinter versteckt sich allerdings keine kryptische Botschaft, sondern eine im Spanischen gängige Abkürzung. Es steht für "que en paz descanse", was dem Deutschen "Ruhe in Frieden" entspricht.
Die Wertschätzung beruhte auf Gegenseitigkeit. So schwärmte Beckenbauer laut "Bild" 2014 vom Argentinier: "Meiner Meinung nach ist Messi der beste Spieler der Welt. Sein Talent, seine Bewegungen, seine Fähigkeiten sind außergewöhnlich."
Es sind Eigenschaften, die einst auch dem Kaiser zugeschrieben wurden. Sowieso weisen die beiden Superstars ihrer Zeit in ihren Karrieren spannende Parallelen auf.
Beide hielten ihrem ersten Profiklub über ein Jahrzehnt lang die Treue, sammelten dabei jeden erdenklichen Titel ein. Auch mit der Nationalmannschaft gewannen beide alles. Und zum Ausklang ihrer Karrieren wechselten beide in die USA: Beckenbauer nach New York, Messi nach Miami.