Mit Toni Kroos verabschiedete sich im Sommer der erfolgreichste deutsche Fußballer aller Zeiten und zudem einer der Besten von der großen Bühne. Und wie. Natürlich wäre es das absolute Traum-Ende seiner Karriere gewesen, hätte er bei seinem Comeback mit der Nationalelf im eigenen Land den EM-Titel geholt.
Doch allein der Hype, der um die neue begeisternde Nationalmannschaft, in der auch Kroos eine zentrale Rolle spielte, entfacht wurde, machte den Sommer für deutsche Fußballfans magisch und Kroos unsterblich. Zuvor hatte er sich mit dem Champions-League-Titel bereits von seinem langjährigen Verein Real Madrid verabschiedet.
Es war bereits der fünfte Sieg in der Königsklasse, den Kroos seit seinem Wechsel 2014 mit den Königlichen holte. So erfolgreich seine Zeit bei Real auch war, so schwer fiel ihm sein Abschied von den Kollegen, wie er nun verriet.
Wie Kroos im Interview mit der spanischen Zeitung "Marca" erklärte, fiel ihm besonders das Gespräch mit Trainer Carlo Ancelotti nicht leicht. Dieser war sowohl bei Kroos' Antritt in Madrid 2014 Trainer bei Real als auch bei seinem Abschied. Zwischenzeitlich war Zinédine Zidane Trainer des Vereins und von Kroos, unter ihm gewannen die Königlichen gar drei Mal hintereinander die Champions League.
Dennoch ist auch Ancelotti für Kroos ein besonderer Trainer:
Dennoch habe er gewusst, dass Ancelotti nicht etwa wütend reagieren werde, sondern "ein wenig traurig". Das sei er selbst ebenfalls gewesen: "Auch für mich war es kein leichter Moment, denn etwas ganz Besonderes ging zu Ende."
Seinen Mannschaftskollegen offenbarte Kroos seinen Abschied nicht etwa in einer großen Ansprache – sondern in Vier-Augen-Gesprächen. Er habe es eben jedem persönlich mitteilen wollen. Im Anschluss daran habe es im Verein zwar Umstimmungsversuche gegeben, doch seine Entscheidung stand fest.
Auch, wenn es die Verantwortlichen bei Real Madrid also nicht geschafft haben, Kroos zu halten, ist der Verein auf seiner Position auch in der neuen Saison top besetzt. Bereits im vergangenen Jahr hat Kroos trotz einer riesigen Konkurrenz seinen Platz im Mittelfeld behaupten können.
Nach seinem Abschied musste Real noch nicht mal einen Ersatz verpflichten: Mit Aurélien Tchouaméni, Federico Valverde, Eduardo Camavinga, Jude Bellingham und Altmeister Luka Modrić gibt es allein fünf Weltklasse-Spieler für das zentrale Mittelfeld.
Dennoch: Auch, wenn es bisher nicht allzu schlecht läuft, muss der spanische Rekordmeister sich noch ein bisschen in die Saison reinkämpfen. In der Liga steht das Team bisher ohne Niederlage auf dem zweiten Platz hinter Konkurrent Barcelona. In der Champions League musste Ancelottis Mannschaft am zweiten Spieltag eine überraschende 0:1-Niederlage gegen OSC Lille hinnehmen.
Als nächstes ist Real Madrid am Dienstagabend in der Neuauflage des Vorjahresfinales gegen Borussia Dortmund gefordert. Ein gutes Omen? Gegen den BVB gewann Real zuletzt 2:0 im Juni und sicherte sich dadurch bei Kroos' letztem Auftritt im Madrid-Trikot den Titel in der Königsklasse. Auf den Deutschen kann man sich beim Wiedersehen mit Dortmund nun nicht mehr verlassen.