Es ist eine Last mit dem Nationalteam Belgiens. WM 2014, EM 2016 – immer galt Belgiens Team als Geheimfavorit. Aber wie das so ist mit den geheimen Favoriten, meist endet das Turnier geheimnisvoll früh.
Bei der EM vor zwei Jahren in Frankreich schied Belgien im Viertelfinale gegen Wales aus. Ohrenzeugen im Stadion berichteten hinterher beeindruckt vom großen Lärm, den die walisischen Fans im Stadion veranstalteten. Rückkehrende Anhänger der belgischen Elf wurden daheim mit den Worten begrüßt: "Warum habt ihr nicht lauter geschrien?!"
Bei der WM 2018 in Russland soll alles anders werden.
Hier kommen 5 Fakten zum belgischen Team (und 1 Aussprachhilfe).
So schön kann doch kein Mann sein. Das dachten schon die Fans des Hamburger SV als Vincent Kompany dort 2006 als junges Innenverteidigertalent aufschlug. Ist auch kein Wunder, Kompanys Schwester Christel arbeitete als Model.
Mit dem Hamburger SV ging es bergab, Kompany machte Karriere. Er kickt nun bei Manchester City und unter Coach Pep Guardiola.
Einziges Problem: die Verletzungsanfälligkeit. Auch zum WM-Auftakt gegen Panama muss Kompany passen.
Und der Fun-Fact: Wie kommt es zu dem Nachnamen? Kompany ist Nachfahre von Einwanderern aus dem Kongo. Sein Großvater arbeitete in der ehemaligen belgischen Kolonie für eine Minengesellschaft im Gehaltsbüro. Jedes Mal, wenn der Mann mit der Lohntüte kam, riefen die Arbeiter: "Ah, le Company" – Ah, da kommt die Firma.
Bei dem Namen (mit K) ist es schließlich geblieben.
Dieser Mann muss ein Belgier sein. Er trägt die unverwechselbare Tim-und-Struppe-Tolle. Überhaupt sieht der Kerl aus, als stamme er aus der Feder eines belgischen Comic-Zeichners. Diese Schuhe, am TV-Bildschirm sehen sie stets so klobig aus, als hätten Kinder einen Fubßallspieler gemalt.
De Bruyne spielt meistermalerhaft sicher. Den VfL Wolfsburg führte er 2015 zum DFB-Pokalsieg, aber recht glücklich in der dieselbelasteten Stadt wurde er nicht. Gemeinsam mit Kompany bei Manchester City dreht er auf. Der Mann kommt mit viel, viel Schwung aus dem Mittelfeld. Mal spielt er ab, mal haut er drauf. Stets ein bisschen unberechenbar. Belgisch eben. Kann einer der Großen dieses Turniers werden.
Fun-Fact: Woran lassen sich Niederländer von Belgiern unterscheiden? Den Mittelnamen schreiben sie in Belgien immer groß. Also Kevin De Bruyne (im Unterschied zu Rafael van der Vaart).
Kevin De Bruyne kommt über Kraft, Eden Hazard, 27, kommt über Eleganz. Der Dribbler vom FC Chelsea London lenkt das belgische Spiel. An einem guten Tag führt er das Team. An einem weniger guten Tag kann sein hängender Kopf eine ganze Mannschaft nach unten ziehen. Auch er will es bei dem WM in Russland nun endlich allen beweisen.
Fun-Fact: Die Hazards gibt's gleich dreifach. Edens jüngerer Bruder Thorgan, 25, spielt bei Borussia Mönchengladbach und im Nationalteam. Der Jüngste Kylian Hazard, 22, in der U23 vom FC Chelsea London.
Es könnte ein Traumsturm sein. Es gibt nur ein Problem: Alle drei Spielen Linksaußen. (Vater Thierry kickte als Profi übrigens als rechter Verteidiger.)
Der Mittelfeldspieler vom AS Rom ist ein giftiger Abräumer, wie Arturo Vidal von Bayern München.
Beide Spieler haben noch gemeinsam: Beide sind nicht bei der WM. Vidal verpasste mit Chile die Qualifikation für Russland. Nainggolan wurde von Auswahltrainer Roberto Martinez nicht nominiert. Jedes Land hat eben seinen eigenen Leroy Sané.
Fun-Fact: Pünktlich zum WM-Auftakt meldete sich Martinez' Vorgänger Marc Wilmots zu Wort. Der ehemalige Schalke-Profi (Spitzname "Kampfschwein") sagte der Zeitung "Le Soir": "Nainggolan gehört in jedes Team."
Manche können einfach nicht schweigen. Da hat's Joachim Löw ja noch vergleichsweise ruhig.
So nennen die Belgier ihre Nationalhymne. Und da beginnt das Problem. Denn im Land der Flamen und Wallonen gibt es auch noch eine deutsche Minderheit – und damit drei gleichberechtigte Sprachen: Niederländisch, Französisch und Deutsch.
Fun-Fact: Zum Königstag im Juli wird auch die Nationalhymne in allen drei Sprachen gesungen. Die Beruhigung für die Fußball-Fans: Für Länderspiele begnügt man sich mit einer einsprachigen Variante.