Michael Olise sorgt in der noch recht jungen Spielzeit beim FC Bayern für Furore. Der Flügelspieler ist mit seinen schnellen Dribblings und seiner Abschlussstärke maßgeblich dafür mitverantwortlich, dass der Rekordmeister wieder "bayernlike" auftritt und nach sechs Spieltagen auf Platz Eins der Tabelle steht.
Der Franzose wechselte im Sommer für rund 53 Millionen Euro vom Premier League Klub Crystal Palace an die Isar. Damit ist er der teuerste Neuzugang der Bundesliga in dieser Saison. Bisher wird er seinem großen Preisschild mehr als gerecht.
In neun Pflichtspielen konnte der 22-Jährige bereits sechs Tore und drei Assists beisteuern. Mit seiner Fähigkeit, als Linksfuß von rechts nach innen zu ziehen und den Ball ins Eck zu schlenzen, dürften sich nicht wenige Bayernfans an Vereinslegende Arjen Robben erinnert fühlen.
Angesichts dieser Leistungen überrascht es nicht, dass Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps den Offensivspieler für die Nations League in den Kader berief. Doch was der Coach beim 4:1-Sieg gegen Israel von seinem Schützling zu sehen bekam, gefiel Deschamps offenbar gar nicht. Nach dem Spiel äußerte er deutliche Kritik.
Der Auftritt von Olise in Budapest, wo Israel aus Sicherheitsgründen seine Heimspiele austrägt, war einer zum Vergessen. Beim ersten Spiel der Équipe Tricolore ohne den zurückgetretenen Antoine Griezmann brachte es der Bayernspieler auf lediglich einen Torschuss, den er am linken Pfosten vorbei setzte.
Der Flügelflitzer konnte von sechs Dribblings nur eines gewinnen, außerdem verlor er 22 Prozent seiner Zweikämpfe. Für den Youngster war dementsprechend bereits nach 70 Minuten Feierabend. Er musste dem späteren Torschützen zum 4:1, Bradley Barcola, weichen.
Nach der Partie zeigte sich Deschamps äußerst unzufrieden mit Olise. "Er hat nicht sein bestes Spiel gemacht und das weiß er. Er hat viele technische Fehler gemacht", sagte der 55-Jährige laut "Bild" nach Abpfiff. "Es gibt eine Erwartung, die einer Bestätigung bedarf", betonte Deschamps.
Gleichzeitig beschwichtigt der Weltmeisterspieler und -Trainer ein wenig: "Es ist nicht so, dass er komplett von unserem Spiel abgekoppelt war. Er war anspielbar und großzügig, aber mit seinem starken linken Fuß und seiner Technik, kann er es besser machen."
Die Partie war erst das dritte A-Länderspiel des Offensivtalents. Bei der Europameisterschaft hatte Deschamps den Bayern-Neuzugang noch nicht berücksichtigt. Dafür konnte er bei den Olympischen Sommerspielen mit Frankreich Silber gewinnen. Dabei wusste Olise mit zwei Treffern und fünf Vorlagen zu überzeugen.
Sein Nationalelf-Debüt gab er schließlich Anfang September beim Länderspiel gegen Italien. Die nächste Chance, seinen Coach von sich zu überzeugen, hat der 22-Jährige bereits am Montag. Dann trifft Frankreich in Brüssel auf Nachbar Belgien.