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Jürgen Klopp bei Red Bull: Experte räumt mit Vorurteil auf

Fußball, Abschiedsspiel für die ehemalige Profis von Borussia Dortmund im Signal Iduna Park: Der frühere BVB-Trainer Jürgen Klopp steht im Stadion.
Jürgen Klopp wird für seinen Job bei Red Bull heftig kritisiert. Doch schadet ihm das langfristig?Bild: dpa / Christoph Reichwein
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Jürgen Klopp bei Red Bull: Experte bewertet Vorgehen als "authentisch"

10.10.2024, 18:06
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Es ist ein einminütiges Instagram-Video, das die Nachricht endgültig offiziell machte. Jürgen Klopp sitzt mit ernstem Blick vor einer Steinwand. Er leitet den Clip mit den Worten ein, dass es "einige vielleicht schön gehört hätten, andere nicht". Und bestätigte dann: "Ich werde ab dem 1. Januar Head of Global Soccer bei Red Bull sein und darauf freue ich mich sehr."

Die Nachricht, die einige Stunden vorher vom Energydrink-Hersteller offiziell kommuniziert wurde, löste ein Beben in der deutschen Fußballlandschaft aus. Superlative, um die Enttäuschung über diese Entscheidung auszudrücken, waren schnell gefunden. Ebenso wie die üblichen Stimmen, die einen Abgesang auf die Traditionalist:innen einleiteten.

Bis zum Mittwochmorgen war Jürgen Klopp der mit großem Abstand beliebteste Trainer in Deutschland, vielleicht sogar der Welt. Einer, auf den sich aufgrund seiner Art alle einigen konnten. Denn "Kloppo" war nicht nur sympathisch, sondern auch erfolgreich.

Welche Auswirkungen hat sein neuer Job beim wohl mit Abstand unsympathischsten Fußballprojekt auf die Marke Jürgen Klopp?

Jürgen Klopp: Konsequenzen für Red-Bull-Job drohen nicht

"Gar keine", sagt zumindest Marken- und Kommunikationsexperte Christopher Spall im Gespräch mit watson. "Jürgen Klopp ist so eine starke Personenmarke, dass eine solche Entscheidung an seinem Status nichts ändern wird."

Spall berät und managt seit über 15 Jahren weltweit Marken, Ministerien und Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Sport.

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Marken- und Kommunikationsexperte Christopher Spall.Bild: spall.macht.marke

Der Erfolg von Marken würde immer von zwei Faktoren maßgeblich beeinflusst: Glaubwürdigkeit und Authentizität. In beiden Kategorien sei Klopp "ein Meister", erklärt Spall. "Es gibt wenige Personen auf der Welt, die so einen Vertrauensvorschuss haben. Da werden auch Fehler verziehen." Wenn man sein Engagement bei Red Bull denn als Fehler bezeichnen möchte.

Denn vor allem aus der Fußballbranche erhielt der 57-Jährige nur Zuspruch für seine Entscheidung. Bundesliga-Legende Reiner Calmund bezeichnete die Entscheidung im Gespräch mit watson als "großartig" und "Glücksfall" für RB und den Bundesliga-Standort Leipzig.

Jürgen Klopp: Ex-Vereine und Red Bull haben Parallele

Klopps Instagram-Video haben mittlerweile vier Millionen Menschen (Stand: Donnerstagnachmittag) gesehen, die Kommentare sind deaktiviert. Für viele büßt er mit seinem neuen Job jede Menge an Authentizität ein.

Marken- und Kommunikationsexperte Spall widerspricht dem trotz seines Engagements bei bisher ausschließlichen Traditionsklubs deutlich. Viel mehr würde das sogar seine Entscheidung erklären.

"Jürgen Klopp ist ein Entwicklungssucher. Spieler und Strukturen zu entwickeln, ist sein Antrieb und einer seiner Kernwerte. Das hat er in Mainz, Dortmund und Liverpool gemacht", ordnet Spall ein.

So erklärt auch der deutsche Erfolgstrainer in seinem Video, dass er Trainertalenten seine Erfahrungen aus dem Abstiegs- und Titelkampf weitergeben möchte. "Außerdem will ich wieder lernen, weil du im Job dafür kaum Zeit hast", sagt der zweifache Deutsche Meister.

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Jürgen Klopp als DFB-Trainer: Fans würden Red-Bull-Job verzeihen

Und wenn Klopp eines Tages ausgelernt habe, müsse er sich ebenfalls keine Gedanken um weitreichende Konsequenzen machen.

"Viele Fans werden ihm verzeihen, dass er für ein Brauseunternehmen gearbeitet hat."
Markenexperte Christopher Spall

Dafür sei der Wunsch in Fußball-Deutschland zu groß, dass Jürgen Klopp doch noch eines Tages Nationaltrainer wird. Wenngleich der "kicker" entgegen anderer Medien berichtet, dass er in seinem Fünf-Jahres-Vertrag keine Ausstiegsklausel für den DFB habe.

"Es wird keine Banner oder Petitionen geben, die sich gegen ihn als DFB-Trainer stellen. Viele Fans werden ihm verzeihen, dass er für ein Brauseunternehmen gearbeitet hat", sagt Spall.

DFB-Team: Julian Nagelsmann hat neuen Torhüter auf dem Radar

Der DFB hat mit der Vertragsverlängerung von Julian Nagelsmann um zwei weitere Jahre die Weichen für die Zukunft gestellt. Im Januar gab der Verband bekannt, dass der 37-Jährige die Nationalelf bis 2028, also bis zur Europameisterschaft in Großbritannien und Irland, betreuen wird. Ursprünglich war sein Vertrag bis zur WM 2026 datiert.

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