Für Borussia Dortmund lief der Start in die neue Bundesliga-Saison bisher alles andere als zufriedenstellend. Einem 1:0-Zittersieg gegen den 1. FC Köln zum Auftakt folgten zwei Unentschieden gegen den VfL Bochum (1:1) und dem FC Heidenheim (2:2:). Gegen den Aufsteiger verspielten die Dortmunder vor heimischer Kulisse sogar eine frühe 2:0-Führung. Das sorgte auch für lautstarke Pfiffe der sonst so treuen BVB-Anhänger.
Für Borussia-Boss Hans-Joachim Watzke war das total verständlich. Er machte nach dem Spiel am vergangenen Freitag bereits klar, dass es eine interne Analyse mit Trainer Edin Terzić und Sportchef Sebastian Kehl geben werde: "Sie sind jetzt in erster Linie gefragt."
Sky-Moderator Thomas Wagner redete sich mit Blick auf die aktuelle Situation beim BVB in der Sky-Sendung "Glanzparade", in der er mit den Kommentatoren Wolff Fuss und Frank Buschmann über die Bundesliga spricht, regelrecht in Rage.
"Du musst nach drei Spielen neun Punkte haben, das ist das Erste", beginnt er seine Aufzählung. "Zum zweiten: Spieler, die in der Rückrunde total gut gespielt haben, kommen überhaupt nicht an ihre Leistungsgrenze." Als Beispiel nennt er dort Stürmer Sébastien Haller, der in der vergangenen Rückrunde noch neun Tore erzielte und bisher in drei Spielen lediglich eine gelbe Karte kassierte: "Er ist ein Schatten seiner selbst."
Zudem sei Emre Can, der vor der Saison das Amt des Kapitäns von Marco Reus übernommen hatte, mit seiner aktuellen Rolle vollkommen überfordert. "Ich hätte ihn niemals damit ausgestattet. Er hat zwei Jahre gebraucht, um in Dortmund überhaupt anzukommen und ich glaube, dass das jetzt zu viel ist. Er will alles machen", erklärt Wagner.
Insgesamt strahle ihm das Mittelfeld der Schwarz-Gelben viel zu wenig Kreativität aus, "wenn Brandt nicht funktioniert." Lediglich Donyell Malen, der bisher zwei der drei BVB-Treffer erzielte, würde Gefahr ausstrahlen.
Die Unzufriedenheit der BVB-Fans nach den Abgängen von Jude Bellingham und Raphaël Guerreiro, sowie die unkreativen Zugänge und die "hängenden Schulter" nach der verpatzten Meisterschaft am letzten Spieltag der vergangenen Saison sei "ein ganz gefährliches Gemisch".
Aufgrund der aktuellen Situation würde Wagner auch nicht verstehen, warum der Transfer von Niclas Füllkrug, den der BVB am letzten Tag der Wechselphase von Werder Bremen holte, kritisiert würde.
"Du siehst aktuell, dass Haller ein bisschen braucht und die beiden können doch zusammenspielen", glaubt der 52-jährige Sky-Moderator. Füllkrug habe bereits in Bremen mit Marvin Ducksch "wunderbar harmoniert".
Zwar sei er nicht das oberste Regal europäischer Topspieler, doch für die verhältnismäßig geringe Ablösesumme von 13 Millionen "musst du das meiner Meinung nach machen", findet Wagner. Er bilanziert: "Füllkrug trifft, ist Nationalspieler, Sympathieträger" und könne als "Stimmungsspieler etwas Gutes" ins Team und den gesamten Klub bringen.