Niko Kovač hat es dieser Tage wahrlich nicht leicht. Als Trainer des VfL Wolfsburg schlitterte er mit seiner Mannschaft von einem unbefriedigenden Ergebnis zum nächsten, ganze elf Spiele in Folge gelang dabei kein Sieg.
Die im Fußball übliche Konsequenz folgte am Sonntag nach dem 1:3 gegen den FC Augsburg: Die Wölfe trennten sich von dem Übungsleiter, haben ihn mittlerweile durch Ralph Hasenhüttl ersetzt.
Diese berufliche Enttäuschung ist aber nicht das einzige Ärgernis, mit dem sich Niko Kovač aktuell konfrontiert sieht. Denn kurz vor dem Augsburg-Spiel hatte Max Kruse, den der Trainer 2022 in Wolfsburg einst aussortiert hatte, seinen früheren Coach verbal angegangen.
In seinem Podcast "Flatterball" hatte der einstige Nationalspieler der Ex-Bayern-Trainer (2018 bis 2019) unter anderem als "charakterlich absolute Katastrophe" bezeichnet. Zudem hatte er berichtet, wie er hinter vorgehaltener Hand mit anderen Wolfsburger Profis über den Trainer hergezogen ist.
Jörg Schmadkte, bei den Wölfen jahrelang Geschäftsführer Sport, hatte schnell auf die Kritik reagiert. "Ich habe das Gefühl, dass Max Kruse eine gestörte Wahrnehmung hat. Dass so Leute wie er über Charakter reden, lässt mich hilflos zurück", antwortete er dem 36-Jährigen.
Niko Kovač bezog nach dem Spiel gegen Augsburg ebenfalls Stellung, stimmte seinem früheren Chef zu. "Derjenige, der was gesagt hat, hat mehr über sich ausgesagt als über uns, über mich", konterte der Deutsch-Kroate die Kritik an seiner Person: "Das geht gar nicht. Das ist nicht förderlich für unsere Gesellschaft, nicht förderlich für die Jugend."
Das wiederum wollte Max Kruse nun nicht auf sich sitzen lassen. In der neuesten Ausgabe seines Podcasts äußerte sich der Ex-Profi erneut zu der Thematik.
"Da ist jeder auf den Zug aufgesprungen. Jörg Schmadtke kommt aus der Versenkung, muss sich auch noch dazu äußern. Niko Kovač sagt bei seiner Abschieds-PK auch noch was über mich. Der Stachel sitzt einfach tief bei denen", schoss er gegen seine beien ehemaligen Vorgesetzten zurück.
Mit Blick auf seinen einstigen Trainer holte Max Kruse noch weiter aus. "Kovač hat damals gesagt, meine Bundesliga-Karriere ist vorbei", erinnerte sich der 36-Jährige an die Abschiedsworte im Jahr 2022: "Wir brauchen uns nicht über Charakter und menschliche Züge unterhalten, wenn man solche Sprüche rausbringt."
Dass sich der Coach nun über die Kritik beschwert, passt für seinen ehemaligen Schützling nicht zusammen. "Das ist kein gutes Vorbild für die Jugend. Da sollte man sich auch immer an die eigene Nase fassen", legte Max Kruse gegen Niko Kovač nach.
Versöhnliche Töne schlug er indes mit Blick auf Yannick Gerhardt an. Dessen Namen hatte der frühere Stürmer bei seiner ersten Wutrede aufgelistet, als es um jene Profis ging, die über den Trainer hergezogen sind. Der 30-Jährige war damit in eine unschöne Situation gebracht worden, schließlich steht er noch heute im Kader der Wölfe.
Auf persönliche Whatsapp-Nachrichten habe Gerhardt in der Folge nicht reagiert, weshalb es Max Kruse noch einmal auf dem Wege seines Podcasts versuchte: "Yannick, es tut mir leid und war an der Stelle gar nicht so gemeint. Dein Name sollte da gar nicht fallen."