Die sportliche Situation des 1. FC Köln ist äußerst knifflig: Die Domstädter stecken seit Monaten knietief im Abstiegskampf, belegen momentan den Relegationsplatz. Der Vorsprung auf einen direkten Abstiegsrang beträgt gerade einmal zwei Zähler.
Zu schaffen macht dem 1. FC Köln auch die Transfersperre, im kommenden Sommer darf der Traditionsklub keine neuen Spieler registrieren. Umso bitterer liest sich für den Effzeh nun die Nachricht, dass Toptalent Justin Diehl den Verein im Sommer ablösefrei verlassen wird.
Am späten Dienstagnachmittag vermeldete Sky, dass der 19-Jährige mit dem VfB Stuttgart eine Einigung erzielt, den Medizincheck absolviert, sowie einen Vertrag bis zum Sommer 2029 unterzeichnet habe. Zumindest zum Teil bestätigte Thomas Kessler, Kölns Leiter Lizenzspieler, den Bericht.
"Er ist eine Personalie, bei der wir alles investiert haben, um ihn zu überzeugen, dass der FC in den nächsten Jahren der richtige Weg ist, um die nächsten Schritte in den Profifußball zu machen", sprach er am Mittwoch auf der Pressekonferenz vorm Spiel gegen RB Leipzig über Diehl: "Leider haben die Gespräche nicht da hingeführt, dass wir uns einigen konnten."
Der Youngster wird seinen Jugendklub, für den er seit 2011 spielt, im Sommer also definitiv verlassen. Bezüglich des Ziels ist Kessler offenbar aber noch nicht informiert. Es sei zwar "normal, dass er mit anderen Vereinen spricht, wenn der Vertrag ausläuft", von einem Medizincheck beim VfB Stuttgart habe er aber "keine Kenntnis".
Die Gelegenheit nutzte der Leiter Lizenzspieler indes, um gegen die Berater von Diehl zu schießen: "Ob es passiert, müssen Sie die Interessensvertreter von Justin fragen. Und auch, ob es der richtige Weg ist, dass wir es nicht wissen, müssen sie seine Interessensvertreter fragen." Diehl wird von der Agentur Rogon von Roger Wittmann vertreten.
Den 19-Jährigen selbst nahm Kessler dabei explizit aus der Kritik heraus. Diehl sei ein "guter Junge", betonte der Kölner. "Er ist hier einen guten Weg gegangen, wir haben ihn über viele Jahre begleitet. Er hat uns diese Saison schon weitergeholfen und wird uns diese Saison hoffentlich noch weiterhelfen."
Aktuell kann der Offensivmann dies nicht, denn er laboriert noch an einem Muskelfaserriss, den er sich zu Beginn des Monats bei der 0:2-Niederlage gegen Bayer Leverkusen zugezogen hat.
Nach seiner Genesung soll Diehl wieder in die erste Mannschaft integriert werden. Anders noch als in der Hinrunde unter Steffen Baumgart, da wurde der 19-Jährige lediglich in der zweiten Mannschaft eingesetzt.
"Ich und das Trainerteam waren in der Hinrunde der Meinung, dass es Justin guttut, sich in der Regionalliga abseits des Geschehens auf den Fußball zu konzentrieren", erklärte Keller diese Entscheidung rückblickend.
Die Zahlen sprechen dafür, dass Diehl diese vermeintliche Degradierung geholfen hat. 21 Torbeteiligungen sammelte er in 19 Partien. In der Schlussphase der Saison sollen nach Vorstellung aller Kölner noch ein paar Scorer dazukommen – diesmal aber eben im Profiteam.