Für die Rekord-Ablöse von 25 Millionen Euro hat sich der FC Bayern vor über einem Jahr den damaligen Leipzig-Coach Julian Nagelsmann geangelt, und ihn direkt mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet. Doch schon in seiner zweiten Spielzeit stecken das Trainer-Talent und seine mit Superstars gespickte Mannschaft in der Krise.
Erstmals seit 2002 sind die Bayern vier Spiele infolge in der Liga sieglos geblieben, inzwischen beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Union Berlin schon fünf Zähler, und das nach erst sieben Spieltagen.
Inmitten der Krisenstimmung hat nun die "Bild" geheime Details aus Nagelsmanns Vertrag enthüllt, wonach auch ein Rausschmiss des 35-Jährigen geregelt sein soll.
Demnach wurde die Höhe einer potentiellen Abfindung im Voraus festgelegt. Je länger Nagelsmann schon beim Verein war – also: je mehr des Gesamtgehalts er schon kassiert hat – desto geringer fällt die Entschädigung aus.
Aber: Die Rausschmiss-Klausel greift erst ab dem dritten Vertragsjahr. Eine Vertragsauflösung vor Ende der aktuellen Spielzeit müsste also einvernehmlich erfolgen, die Abfindung wäre demnach frei verhandelbar.
Laut "Bild" liegt Nagelsmanns Jahresgehalt zwischen neun und zehn Millionen Euro. Eine Entlassung des Trainers bei noch mehr als drei ausstehenden Vertragsjahren könnte den Rekordmeister also fast genauso viel kosten wie einst dessen Verpflichtung.
Offenbar ist ein Nagelsmann-Rauswurf zurzeit jedoch ohnehin keine Option. "Wir beschäftigen uns jetzt nicht mit irgendwelchen anderen Trainern", zitiert der "Kicker" Bayern-Boss Oliver Kahn. "Wir sind von Julian überzeugt", soll er beim Wiesn-Auftakt betont haben.
Allerdings konnte der Vorstandsboss den misslungenen Saisonstart auch nicht leugnen: "In der Bundesliga können wir alles andere als zufrieden sein", gab er zu. Insbesondere mit der Chancenverwertung hadert er: "Es gelingt uns einfach nicht, zum Schluss den Punch zu machen. Immer wieder kann der Gegner klären, immer wieder ist der letzte Pass zu schlampig gespielt, immer wieder fehlt es in letzter Konsequenz an der nötigen Konzentration."
In der kommenden Länderspielpause wolle Kahn deswegen alles analysieren und "viele Gespräche führen." Auch Nagelsmann selbst erkennt den Negativtrend in der Bundesliga. "Ich denke über alles nach – über mich, über die Situation, über alles", kündigte er nach der Niederlage in Augsburg an.
(kpk)