Die erste Saisonhälfte von Borussia Dortmund als Enttäuschung zu bezeichnen, wäre eine dreiste Untertreibung. In der Champions League hat man die Todesgruppe zwar als Erster überstanden, in allen anderen Wettbewerben hechelt der BVB seinen Ansprüchen aber meilenweit hinterher.
In der Bundesliga sind die Schwarz-Gelben gerade einmal Fünfter, haben dabei satte 15 Zähler Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen. Ein halbes Jahr nach der Beinahe-Meisterschaft wirkt Dortmund weiter denn je von der Schale entfernt.
Eine Titelchance hat der BVB auch im DFB-Pokal verspielt. Gegen den VfB Stuttgart waren die Dortmunder klar unterlegen, schieden mit 0:2 im Achtelfinale aus. Den Mechanismen des Fußballgeschäfts entsprechend wurde in den vergangenen Wochen vor allem Trainer Edin Terzić angezählt.
Der Übungsleiter steht allerdings nicht nur wegen der Ergebnisse in der Kritik, sondern auch mangels spielerischer Weiterentwicklung seiner Mannschaft. Am Donnerstag tagten daher die BVB-Bosse. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge fiel dabei die Entscheidung, an Edin Terzić festzuhalten.
Laut "Bild" sei der Coach selbst im zweiten Teil der Sitzungsrunde ebenfalls anwesend gewesen. Dabei wurde die Hinrunde analysiert, aber auch die Qualität des Kaders besprochen. Diese solle im Winter dringend aufgebessert werden.
So werde etwa ein Linksverteidiger gesucht, laut "WAZ" genieße diese Position Priorität. Ramy Bensebaini, der erst im Sommer nach Dortmund gewechselt war, weiß hier nicht restlos zu überzeugen, tritt im Januar zudem mit Algerien beim Afrika-Cup an. Julian Ryerson werde indes eher für die rechte Abwehrseite eingeplant.
Mit Ian Maatsen (Chelsea), Sergio Reguilón (Manchester United), Fran García (Real Madrid) sowie Ferdi Kadıoğlu (Fenerbahçe) wurden zuletzt gleich mehrere mögliche Neuzugänge für die vakante Position auf der linken Seite gehandelt.
Es dürfte aus Dortmunder Sicht dennoch ein schweres Unterfangen werden, eine Verstärkung an Land zu ziehen. Laut "Bild" stehen im Winter lediglich sieben Millionen Euro für Zugänge zur Verfügung. Gut möglich also, dass die Borussia einen zunächst kostengünstigen Leihdeal anstrebt.
Sportdirektor Sebastian Kehl hat dabei durchaus einen gewissen Zeitdruck. Am 3. Januar bricht der BVB ins Wintertrainingslager nach Marbella auf, zehn Tage später geht es in der Bundesliga mit einem Auswärtsspiel in Darmstadt weiter.
Idealerweise landet ein Neuzugang nicht erst 24 Stunden vor dem Auftakt in Dortmund, sondern ist eben schon bei der Vorbereitung in Spanien dabei. Genau das sei der Plan der BVB-Bosse.
Sportlich sind sich indes ebenfalls alle Schwarz-Gelben einig, wo die Reise noch hinführen soll: Die erneute Qualifikation zur Champions League muss gelingen. Und international will der BVB so lange mitmischen, wie es geht. Zumindest auf dem Papier sind die Chancen nicht allzu schlecht, im Achtelfinale der Königsklasse geht es gegen PSV Eindhoven.