Mit Spannung hat Deutschland die Verkündung des EM-Kaders 2021 erwartet. Am Mittwoch um 12.30 Uhr war es dann so weit: Jogi Löw setzte sich bei der DFB-Pressekonferenz ans Mikrofon und stand Rede und Antwort zu seinen Entscheidungen.
Es fällt auf: Einige Namen sind nicht dabei, mit denen man aber hätte rechnen können.
Der Abwehrspieler von FC Bayern wurde 2014 mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister. 2019 musterte Jogi Löw ihn dann aus der Nationalelf aus, um jüngeren Spielern Platz zu machen. Schon im Vorfeld zur Pressekonferenz wurde jedoch bekannt, dass der Bundestrainer ehemalige Spitzenspieler wie Mats Hummels oder Thomas Müller zurückholen würde, um ihre Erfahrung mit zur Europameisterschaft zu nehmen. Viele fragten sich, ob auch Jérôme Boateng zurückkehren würde.
Während Hummels und Müller nun tatsächlich die Nationalelf verstärken werden, bleibt Boateng zu Hause. Löw wird zu diesem Umstand gefragt, dieser bleibt aber ziemlich vage, was seine Überlegungen zum Verteidiger angehen:
Weshalb die Nationalelf auf Boatengs Expertise, die Löw ja noch herausstreicht, verzichten kann, Hummels aber benötigt, erklärt der Trainer nicht. Auf eine weitere Frage über den fehlenden Boateng gibt Löw dann zu: "Ich habe im Vorfeld der Nominierung nicht mit ihm gesprochen."
Der Mittelfeldspieler von Paris Saint-Germain wäre sehr gerne zur EM gefahren, wie aus Jogi Löws Kommentaren herauszuhören ist. "Bei Julian war die Enttäuschung groß", sagt er ganz offen, als er vom Telefonat mit dem 27-Jährigen berichtet. Viel deutlicher erklärt der Trainer den Hintergrund seiner Entscheidung als bei Boateng:
Dabei wurde auch Draxler Weltmeister in Brasilien, doch dies schien nicht auszureichen. Immerhin war er in der aktuellen Saison angeschlagen und bestritt nur 24 Ligaspiele, lediglich die Hälfte davon als Startspieler. Draxler lässt sich aber nicht aus Paris vertreiben, wie es scheint. Gerade einen Tag vor der DFB-Pressekonferenz gab er auf Instagram die Verlängerung seines Vertrags mit PSG bekannt.
Zu Marco Reus' Fehlen im EM-Kader gibt es zwei Theorien: Diejenige, die er selber einen Abend vor der DFB-Pressekonferenz auf Instagram verkündete. Und eine von bösen Zungen.
"Nach einer komplizierten, kräftezehrenden und am Ende 'Gott sei Dank' erfolgreichen Saison habe ich gemeinsam mit dem Bundestrainer beschlossen, nicht mit zur EM zu fahren", schrieb der 31-jährige BVB-Spieler in einem Instagram-Post. Auch Jogi Löw erzählt diese Version an der Pressekonferenz:
Die bösen Zungen sagen hingegen: Reus wollte durch diesen Post der Schmach einer Absage durch Jogi Löw zuvorkommen. Ein Journalist stellte dem Bundestrainer deshalb die direkte Frage: "War Reus für den Kader überhaupt vorgesehen?"
Löw dazu: "Marco Reus war planmäßig im Kader vorgesehen. Er ist ja in letzter Zeit gut drauf gewesen."
(ogo)