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DFB-Team: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge zieht bittere Bilanz

ARCHIV - 01.06.2023, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Karl-Heinz Rummenigge, Mitglied Exekutivkomitee der UEFA, spricht während einer Podiumsrunde beim SpoBis-Kongress. Rummenigge unterstrich, dass de ...
Karl-Heinz Rummenigge war von 2002 bis 2021 Vorstandsvorsitzender beim FC Bayern.Bild: dpa / David Inderlied
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"Mehr Demut": Rummenigge mit klarer DFB-Kritik und ernstem Rat

Karl-Heinz Rummenigge gilt als einer der mächtigsten Männer im deutschen Fußball. Gemeinsam mit Uli Hoeneß prägte er in den vergangenen Jahrzehnten den FC Bayern und hat im Aufsichtsrat des Rekordmeisters noch immer eine wichtige Stimme.
11.08.2025, 10:3611.08.2025, 10:36
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Wenn Karl-Heinz Rummenigge sich öffentlich äußert, wird gespannt gelauscht, was der ehemalige Top-Stürmer zu sagen hat. Mal teilt er gegen direkte, sportliche Kontrahenten aus, mal macht er eine Ansage zu einem möglichen neuen Spieler – wie zuletzt zu Florian Wirtz Ende Februar, als er den Nationalspieler als "besten Spieler Deutschlands" bezeichnete.

Oft wirken die Aussagen jedoch nicht vollständig durchdacht. Im Falle der Wirtz-Aussage kann man dagegenhalten, was denn mit Jamal Musiala ist? Der spielt schließlich schon beim Rekordmeister. Über Jahre. Und immer auf Top-Niveau.

Karl-Heinz Rummenigge mit scharfer Kritik an DFB-Team

Auch 2018 sorgte er für Stirnrunzeln, als er auf einer Pressekonferenz das Grundgesetz bemühte. Die Würde des Menschen sei unantastbar. Nur doof, wenn genau diese Pressekonferenz darin endete, die Medien zu verteufeln und das sportliche Scheitern der vorherigen Jahre ein und allein Juan Bernat in die Schuhe zu schieben. Der Spanier hatte die Münchner zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen, konnte sich nicht dazu äußern und war ein schutzloses Opfer. Wie würdevoll.

Bayern's Juan Bernat, right, gestures to Sevilla's Pablo Sarabia after Sarabia scored his side's opening goal during the Champions League quarter final first leg soccer match between Se ...
Juan Bernat wurde von Rummenigge und Hoeneß zum Sündenbock erklärt.Bild: AP / Miguel Morenatti

Die neuesten Aussagen von Rummenigge könnten nun beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) auf Misstöne treffen. Der 69-Jährige hat sich in einem Interview mit dem "Kicker" die Nationalmannschaft vorgeknöpft. Rummenigge ging auf die Entwicklung der vergangenen 25 Jahre ein, attestierte bis zum WM-Titel 2014 in Brasilien dem DFB auch gute Arbeit. "Was danach geschah, war ernüchternd", machte er aber auch klar.

Das jeweilige Vorrunden-Aus bei den Weltmeisterschaften 2018 in Russland und 2022 in Katar nennt er als Hauptgrund. Außerdem spricht er Klartext zur Heim-Europameisterschaft aus dem vergangenen Jahr. Deutschland war im Viertelfinale ausgeschieden, hatte vorher attraktiven Fußball gespielt und die Fans begeistert. Umstritten war beim Aus gegen Spanien ein Handspiel im Strafraum von Marc Cucurella, das nicht geahndet wurde. Kein Elfmeter, kein Tor, kein Halbfinale. Zumindest für den DFB.

DFB-Team: Ratschlag von Karl-Heinz Rummenigge

"Wir sind im vergangenen Jahr nicht deshalb nicht Europameister geworden, weil dieses Handspiel des Spaniers Cucurella nicht geahndet wurde", beginnt Rummenigge, "sondern weil Nationen wie Spanien, Frankreich, Portugal oder Kroatien – auch einige Teams aus Südamerika – uns derzeit sportlich voraus sind." Es sei unbedingt nötig, dass Deutschland wieder zur Spitze aufschließt. Ehrliche Analysen und harte Arbeit sei dafür die Voraussetzung.

Abschließend zu dem Themenkomplex gibt Rummenigge dem DFB, der Nationalmannschaft und damit auch Bundestrainer Julian Nagelsmann einen Rat: "Ich würde dem DFB und insgesamt der Nationalmannschaft empfehlen, in der Zukunft bei Turnieren mit einem Stück mehr Demut aufzutreten."

Im Anschluss daran erinnerte sich Rummenigge: "Deutschland hatte immer dann den größten Erfolg, wenn wir uns vor Turnieren nicht selbst zum großen Favoriten auserkoren haben."

Zumindest da hat Rummenigge anscheinend recht. Denn wer kann sich nicht an die Trophäenflut nach 1990 erinnern? Nach dem WM-Titel hatte Franz Beckenbauer aufgrund der Wiedervereinigung und der dann vereinten Nationalmannschaft prognostiziert, dass das deutsche Team "über Jahre hinweg unschlagbar" sei. Schon 1991 setzte es gegen Wales eine 0:1-Pleite, den nächsten Titel holte die Nationalmannschaft erst 1996.

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