Wisst ihr noch, als Bayern-Präsident Uli Hoeneß groß tönte, dass die Bundesliga sich bald noch mehr vorm Rekordmeister fürchten muss? Damals posaunte er im Sport1-"Doppelpass": "Wenn Sie wüssten, wen wir schon alles sicher haben." Tja. Bisher gingen die Transferaktivitäten des Clubs eher schleppend voran: Für die Abwehrspieler Lucas Hernandez (kommt von Atlético Madrid) und Benjamin Pavard (VfB Stuttgart) sowie den 19-jährigen Mittelstürmer Jann-Fiete Arp (HSV) zahlten die Bayern aber immerhin schon 118 Millionen Euro. Auf den großen Kracher wartet man noch. Oder waren das schon die Kracher?
Wenn man Uli Hoeneß so hört, dann sollten wir aufhören, nach diesem großen Krachern zu fragen. "Wir haben bis jetzt schon 120 Millionen Euro ausgegeben. Langsam geht mir das auf die Nerven, dass man sich nur noch über die Käufe definiert. Wir haben gerade zwei Titel gewonnen und sollten erstmal feiern", entgegnete er auf eine Nachfrage beim Titelgewinn von Bayerns Basketballer am Sonntag. Im Gespräch sind derzeit Transfers von Leroy Sané, Callum Hudson-Odoi oder auch Timo Werner. Ein Vollzug scheint aber noch weit entfernt...
Klar ist: Die Bayern wollen noch zuschlagen. "Wir wollen einiges tun auf dem Transfermarkt", sagte Sportchef Hasan Salihamidzic vor zehn Tagen gegenüber "Omnisport" und erklärte aber auch: "Wir müssen entspannt bleiben. Auf dem Transfermarkt gilt es die Geduld zu bewahren, abzuwarten und zu sehen, was möglich ist." Wie die bayerische Geduld aussieht, offenbart nun ein Bericht der englischen "Times", ein für seriösere Texte bekanntes Blatt.
Es ging keineswegs um einen großen Superstar, sondern "nur" um das niederländische Talent Sepp van den Berg, der zuletzt für den niederländischen Erstligisten PEC Zwolle auflief. Problem: Der 17-jährige Innenverteidiger wechselte am Donnerstag zum FC Liverpool und damit zu Jürgen Klopp. Wie die Times berichtet, wollten die Bayern den U19-Nationalspieler der Oranje aber noch bis zuletzt holen und bombadierten ihn mit zahlreichen Anrufen.
Der Zeitung zufolge riefen Bayern-Verantwortliche während des Medizinchecks am Mittwoch gleich mehrfach beim Berater des Niederländers an. Sie wollten damit offenbar den Wechsel zum Champions-League-Sieger verhindern.
Der Plan scheiterte kläglich – und nach Entspannung hört sich das Vorgehen des Rekordmeisters auf dem Transfermarkt auch nicht an... sondern eher nach purer Verzweiflung.
(bn)