Stürmer Max Kruse galt jahrelang als sogenannter Unterschiedsspieler. Einer, der auf dem Platz seine Mannschaft zum Sieg trägt. So war es bei Werder Bremen, bei Union Berlin und kurzzeitig auch in der deutschen Nationalmannschaft.
Mit diesem Anspruch kam er Anfang 2022 zum VfL Wolfsburg. Schon in der Saison 2015/16 spielte er für die "Wölfe", damals aber mit eher mäßigem Erfolg. Nun wollte er zeigen, dass er auch in Wolfsburg starke Leistungen bringen kann und in der Lage ist, den ambitionierten Werksklub zu alter Stärke zurückzuführen.
Doch der ein oder andere Fußballfan reibt sich dieser Tage verdutzt die Augen. Kruse ist unter Neutrainer Niko Kovac überflüssig geworden. Wie sehr, das wurde am Dienstag deutlich.
Während der Rest der Mannschaft das reguläre Programm absolvierte, musste Kruse getrennt vom Team die Ersatztorhüter Pavao Pervan und Juri Kirchmayr warmschießen. Erst zu den abschließenden Stabilisations-Übungen am Ende der Einheit kehrte er in den Kreis seiner Teamkollegen zurück.
Kovac ließ nach dem Training ausrichten, dass Kruse bei einem Elf-gegen-elf-Spiel überflüssig gewesen sei, aber nicht grundsätzlich vom Mannschaftstraining ausgeschlossen werden sollte.
Bereits am Wochenende wurde der 34-Jährige von seinem Trainer offiziell ausgebootet. Nach dem Sieg in Frankfurt am Samstag verkündete Kovac, dass Kruse unter ihm kein Spiel mehr für die Wolfsburger bestreiten werde. Er helfe dem Team nicht weiter, gebe keine Impulse und sorge nicht für ein konstruktives Miteinander in der Mannschaft.
Ob Wolfsburg den noch bis 2023 gültigen Vertrag mit dem Stürmer nun auflösen wird, ist noch unklar. "Wir werden das regeln, aber nicht auf dem Marktplatz", hatte Geschäftsführer Jörg Schmadtke gegenüber kicker dazu gesagt und interne Besprechungen angekündigt.
Laut "Bild" ist in der Winter-Transferperiode ein Wechsel in die nordamerikanische Fußballliga MLS denkbar. Der TV-Sender Sky bringt den Stürmer mit Inter Miami in Verbindung, den neu gegründeten Klub von Fußball-Legende David Beckham.
(nik)