Die Bilanz liest sich gar nicht rosig. Zwölf Siege, sechs Unentschieden und acht Niederlagen stehen für Steffen Baumgart seit seiner Amtsübernahme beim Hamburger SV im Februar zu Buche. Dazwischen fällt natürlich auch wieder ein verpasster Aufstieg.
In dieser Spielzeit sollte nun alles anders werden, so war zumindest die Hoffnung bei den Vereinsbossen und den Fans. Baumgart sollte den Traditionsverein endlich wieder in die Bundesliga führen.
Der Start verlief verheißungsvoll, doch obwohl der HSV auf Rang fünf lediglich drei Punkte Rückstand auf Tabellenführer Hannover hat, befindet sich der Verein in einer handfesten Spiel- und Ergebniskrise. Mittlerweile gibt es sogar Stimmen, die einen Rauswurf Baumgarts fordern. Zu schlecht waren die Leistungen in den vergangenen Spielen.
Eine erste Entscheidung in dieser Hinsicht sollen die HSV-Bosse nun getroffen haben.
Denn von einer möglichen Aufstiegseuphorie nach den Siegen gegen die Top-Teams Düsseldorf und Magdeburg vor einem Monat ist nichts mehr zu spüren. Nach dem 2:4 in Elversberg, dem glücklichen 1:1 gegen Nürnberg und der 1:3-Niederlage in Braunschweig am Freitagabend wird vor allem über den Trainer diskutiert.
Der Coach wollte den Spielern nach dem Spiel keinen Vorwurf machen, sagte aber dennoch: "Wir müssen in der Lage sein, unsere Fehlerketten zu unterbinden. Es geht hier um Fehler und nicht um Mentalität. Diese individuellen Fehler kosten uns im Moment zu viel."
Eine Analyse, die die HSV-Bosse teilen. Daher soll Baumgart zum aktuellen Zeitpunkt auch nicht zur Debatte stehen, berichtet der "kicker". Bereits am Samstagmorgen hätte es Gespräche mit Sportdirektor Claus Costa und Sportvorstand Stefan Kuntz gegeben.
Gleichzeitig fordert die Vereinsführung laut "Hamburger Morgenpost" eine "zügige Entwicklung" in die richtige Richtung in mehreren kommenden Spielen. Viel mehr wolle man gemeinsam die negativen Erlebnisse aus der Vergangenheit ablegen – auch, wenn das noch etwas Zeit in Anspruch nehmen würde.
Fakt ist nämlich: Die bisherigen 19 Zähler nach zwölf Spielen sind die schlechteste Bilanz, die der HSV seit seiner Zweitliga-Zugehörigkeit aufweist.
Dabei sind sich alle beim HSV der prekären Situation bewusst. Immer wieder patzte das Team in den vergangenen Jahren gegen kleinere Teams und verpasste so die Rückkehr in die Bundesliga. "Wir kennen diese Situation schon aus den vergangenen Jahren. Deshalb legen wir einen besonderen Wert darauf, dass genau das nicht passiert. Wir müssen dranbleiben", sagte Kapitän Sebastian Schonlau.
In der Analyse der HSV-Bosse geraten laut "kicker" vor allem die Führungsspieler um Schonlau, Daniel Heuer Fernandes, Miro Muheim, Ludovit Reis, Jonas Meffert und Robert Glatzel ins Visier. Während Schonlau und Meffert aktuell ihrer Form hinterherlaufen, fehlen Reis und Glatzel verletzt.
Doch noch herrscht Vertrauen in Baumgart, dass er die Mannschaft wieder in die richtige Spur bringt.
Und das am besten beim Heimspiel gegen Schalke 04 nach der Länderspielpause. "Dann wird's wieder interessant", blickte Baumgart voraus und dürfte damit auch seinen Job meinen.