Noch am 6. November 2022 verkündete der Hamburger SV auf seiner Webseite stolz die Vertragsverlängerung von Ludovit Reis. "Der niederländische Top-Spieler verlängert seinen Vertrag beim HSV vorzeitig", stand dort. Für den damaligen Vorstandsboss Jonas Boldt stand er mit seinen 22 Jahren für den eingeschlagenen Weg.
Dass dieser Weg aber auch seitdem nicht in die erste Liga geführt hat, ist allen bewusst. Und auch die Karriere des Nachwuchs-Nationalspielers verlief nicht wie erhofft.
Zwar ist Reis unter Ex-Trainer Tim Walter und auch in den ersten Monaten unter Coach Steffen Baumgart noch unangefochtener Stammspieler, doch im Sommer gab es hartnäckige Wechselgerüchte. Diese befeuerte er mit dem Wechsel seines Beraters. Zumal er seinen Platz in der ersten Elf zu Saisonbeginn verloren hatte.
Nun hat sich der 24-Jährige zu den Gerüchten im Sommer geäußert, bleibt aber immer noch vage, was seine Zukunft angeht.
"Es gab im Sommer viele Themen, ich habe mir zusammen mit meiner Familie unmittelbar nach der Saison Gedanken gemacht. Ein junger Spieler wie ich möchte immer auf dem höchsten Niveau spielen. Alle Fans wissen, dass ich diesen Verein liebe, aber als Spieler strebt man immer das Maximum an und überlegt, was passieren soll", sagt er im Interview mit der "Hamburger Morgenpost". Und weiter: "Ich habe meinem Berater gesagt: Wir können darüber reden, wenn etwas kommt. Aber ich spiele beim HSV."
Dass er Anfang August, im letzten Monat der Transferphase, seine Berateragentur gewechselt hatte, sei zudem eine längere Überlegung gewesen. Es hätte aber nichts mit einem Wechselwunsch zu tun gehabt.
"Man kann nicht vorhersehen, ob Angebote kommen und wenn ja, welche. Wenn etwas kommt, muss ich darüber nachdenken. Über andere Vereine möchte ich nicht großartig sprechen."
Doch es kam nichts und bereits zwei Wochen vor Transferschluss verkündete Trainer Baumgart, dass der Niederländer beim Verein bleibt.
Sein Traum sei es nun weiterhin, mit den Rothosen in die Bundesliga aufzusteigen. Gleichzeitig gibt er offen zu: "Man kommt in den Transferphasen ins Überlegen, man sagt aber nicht einfach: Ich verlasse den HSV für irgendeinen anderen Verein. Es kommt auf das Gefühl an – und auf die Familie."
Denn mittlerweile ist Reis seit drei Jahren beim Klub an der Elbe und jedes Jahr zerplatzten die Aufstiegshoffnungen. Das führt auch bei ihm zu einer gewissen Verbundenheit. "Niemand muss mich mehr vom HSV überzeugen. Ich weiß, wie der Verein funktioniert und was das Ziel ist. Das muss mir niemand mehr erzählen. Wir müssen zeigen, dass wir in die Bundesliga gehören."
Um dieses Ziel zu erreichen, will Ludovit Reis als Spieler in Startelf mithelfen – wie in den vergangenen beiden Partien. Den kompletten September hingegen wurde er lediglich für Kurzeinsätze eingewechselt. Woran sein Bankplatz gelegen habe, könne er selbst nicht erklären.
"Ohne arrogant zu sein: Ich weiß von mir selbst, dass ich – wenn ich fit bin – auch jedes Spiel spielen kann."