Warum der FC Bayern Jamal Musiala unbedingt halten will, zeigte der Youngster bei der Partie gegen den FC St. Pauli am Wochenende spätestens in der 22. Minute. Musiala luchste den Kiezkickern im Mittelfeld den Ball ab und zog aus rund 25 Metern wuchtig ab. Die Kugel knallte unhaltbar von der Unterkante der Latte ins Netz. Das Traumtor markierte den 1:0-Siegtreffer für die Münchner.
Musiala, der zuletzt mit zwei Kopfballtoren geglänzt hatte, zeigte sich "ein bisschen extraglücklich" über den Sahnetreffer. "Es war mein erstes Tor in diesem Jahr von außerhalb der Box. Wir haben das im Training geübt, auch aus ein bisschen weiterer Distanz zu schießen", erklärte der 21-Jährige.
FCB-Sportdirektor Christoph Freund zeigte sich verzückt von seinem Spieler: "Wir haben ja schon die letzten Wochen gesagt, jetzt macht er Kopfballtore. Und jetzt macht er sogar Weitschusstore – das sieht man auch nicht alle Tage."
Beim Thema Verlängerung des im Sommer 2026 auslaufenden Vertrags zeigten sich die beiden weniger redselig. "Jetzt gerade gibt es darüber nicht viel zu sagen", kommentierte Musiala. Auch Freund gab zu Protokoll, dass es "keinen neuen Stand" gebe.
Stattdessen musste sich die Medienwelt auf einen ungewöhnlichen Pressesprecher verlassen: Bayern-Routinier Thomas Müller. "Das ist ganz klar, dass er bei Bayern bleiben soll", sagte der 35-Jährige. "Das ist von allen, die es mit dem FC Bayern halten, der klare Plan", ergänzte er.
Ebenso wie sein Sportdirektor ist Müller nur voll des Lobes für seinen jungen Teamkollegen: "Er ist fleißig, hat Qualität und die Umgebung, um gut spielen zu können. Er ist sehr wichtig für unser Spiel, weil er Dinge macht, die uns produktiv nach vorne kommen lassen und jede Abwehrreihe beschäftigen."
Auf einer Skala von eins bis zehn ordnet er Musiala mit Verweis auf seine Position im zentralen offensiven Mittelfeld am oberen Rand ein. "Er spielt ja auf der zehn – ja also, da ist er nah dran", meint Müller. Er wolle aber keinen Druck auf das Talent ausüben. "Da habe ich keine guten Erfahrungen gemacht", erklärt er.
Wenn es um den Vertragspoker geht, gibt sich die Bayern-Legende zuversichtlich: "Der Austausch ist sehr gut. Beide wissen, was Sache ist – und sie werden sich schon zurechtfinden, glaube ich."
Musiala, der in dieser Saison in 14 Pflichtspielen bereits neun Tore und vier Assists erzielen konnte, ist überzeugt, dass er sich im Vergleich zur Vorsaison noch einmal verbessert hat. "Ich glaube schon, dass ich Schritte nach vorne gemacht habe. Letztes Jahr haben die Tore und Assists noch ein bisschen gefehlt, jetzt kommt das dazu", sagte er.
Bei den anstehenden Länderspielen am 16. und 19. November gegen Bosnien-Herzegowina und Ungarn bekommt er die Gelegenheit, auch im Nationaltrikot an seine Leistungen anzuknüpfen.
Musiala ist jedenfalls schon voller Vorfreude für den DFB-Lehrgang: "Es ist immer eine schöne Zeit, ich habe viele Freunde dort. Es ist auch guter Fußball, bei dem man Spaß haben kann. Es werden coole zehn Tage."