In der vergangenen Woche hatten wir bereits von Fans des SK Sturm Graz aus Österreich berichtet, die in der steirischen Hauptstadt Banner aufhingen, um Krankenhaus-, Supermarkt- und Pflegepersonal in Corona-Zeiten zu danken.
Viele deutsche Fanszenen folgen diesem Beispiel und plakatieren ihre Städte mit Transparenten, als Danksagung an all jene Menschen, die während der Coronavirus-Krise arbeiten und etwas für die Gesellschaft leisten. Außerdem bieten sie auch karitative Hilfen an, gehen für Personen in Quarantäne einkaufen, erledigen Botendienste oder sie sammeln für Tafeln und rufen zu (Blut-)Spenden auf.
Es zeigt sich: Fußballfans sind eben nicht nur grölende Horden, die im Stadion Bier saufen und auf Plakaten Milliardäre ins Fadenkreuz nehmen oder Fußballfunktionärsbonzen beleidigen. Sie beweisen darüber hinaus viel Empathie dafür, dass der Fußball nun in den Hintergrund rücken und man sich solidarisch zeigen muss.
"Typischerweise gehen die Fans voran", sagte Fußball-Experte Dietrich Schulze-Marmeling im Interview mit watson in diesem Zusammenhang und nannte die Fanszenen das "soziale Gewissen" des Volkssports: "Die wissen, wie man sich in dieser Zeit sinnvoll betätigt. Da sind sie den Vereinen manchmal um einiges voraus."
Fans des FC Bayern München platzierten dieses Transparent gut sichtbar an einer Brücke. In bayrischem Dialekt fordern sie Solidarität und danken den Helfern:
In Dortmund dankten die Fans vornehmlich den Pflegekräften der Stadt für ihren Einsatz – dabei legten sie ein Hauptaugenmerk auf die kritische Botschaft, dass Pfleger auch angemessen für ihre Arbeit entlohnt werden müssten.
Der ehemalige BVB-Profi Kevin Großkreutz teilte via Instagram weitere Botschaften der Dortmunder Fans: "Nur ein Dank ist blanker Hohn: Für die Pflege fairer Lohn" und "Ihr habt mehr verdient, als ihr bekommt – Danke".
Auch Anhänger des hessischen Zweitligsten SV Darmstadt dankten dem Krankenhauspersonal:
Außerdem hängte die Darmstädter Ultra-Grupper Usual Suspects in etwa 70 Supermärkten in der Stadt Briefe auf. Darin heißt es unter anderem: "Ihr rackert, um die Regale für uns zu füllen, sitzt mit Handschuhen an der Kasse, um den Betrieb für uns aufrecht zu erhalten, öffnet womöglich bald auch sonntags und habt daheim selbst Familien und Kindern zu versorgen."
So wie die Fans sonst ihre Mannschaft motivieren, richten sie sich jetzt an Verkäufer in Einkaufsmärkten: "Seid stark und haltet durch – jetzt kitzeln wir die letzten fünf Prozent aus Euch raus!"
Auch Fans des niedersächsischen Bundesligisten VfL Wolfsburg bedankten sich bei allen Alltagshelden mit Bannern in der Stadt:
Fans des Zweitligisten VfL Osnabrück hingen vor einem Krankenhaus ein Transparent mit der Aufschrift "Dankbarkeit und Zuversicht – das schafft ihr mit jeder Schicht" auf. Auf weiteren Banner hieß es: "Ohne euch hieße es Schachmatt – Danke den Helfern unserer Stadt". Oder einfach nur: "Ihr seid Helden!"
Auch in der thüringischen Landeshauptstadt dankten Fans des FC Rot-Weiß Erfurt dem Krankenhaus- und Warenhauspersonal mit einem großen Transparent:
Die aktive Fanszene des Bundesligisten Union Berlin schmückte im Bezirk Köpenick Brücken und Bauzäune mit verschiedenen Plakaten. Unter anderem die folgenden beiden:
Außerdem bekundeten Union-Fans Solidarität mit zwei weiteren Transparenten: "Ob Krankenhaus, Kasse oder Pflegeheim. Täglich steht ihr für uns ein – Danke!" und "Endlich wird es für jeden sichtbar – Ihr seid unverzichtbar! Danke!"
Vorm Millerntorstadion in Hamburg hingen die Ultras St. Pauli ein Spruchband mit dieser Botschaft auf:
In Rostock, der Heimat des ehemaligen Bundesligisten FC Hansa, hing an mehreren Orten der Stadt dieses Banner:
In Baden haben die Fans des Karlsruher SC mit zahlreichen Bannern in der Stadt und der Region auf die Coronavirus-Krise reagiert, wie dieser Tweet der "Badischen Neuen Nachrichten" zeigt:
Wie die "Nordwest-Zeitung" berichtet, hat die Fanszene des Viertligisten VfB Oldenburg sich mit Transparenten an Ärzte und Pfleger der Krankenhäuser gewandt:
In Halle an der Saale hing an einer Brücke folgendes Transparent der HFC-Fans. Das Motto lautet: "Nur zusammen".
(as)