Sport
EM 2025

DFB-Frauen mühen sich bei EM-Auftakt: Wück-Befürchtung bestätigt sich

Germany's Jule Brand eyes the ball during the Euro 2025, group C, soccer match between Germany and Poland at Arena St. Gallen in St. Gallen, Switzerland, Friday, July 4, 2025. (AP Photo/Martin Me ...
Jule Brand erzielte die deutsche Führung mit einem absoluten Traumtor und bereitete den zweiten Treffer vor. Bild: AP / Martin Meissner
EM 2025

DFB-Frauen mit Mühe beim EM-Auftakt: Gwinn unter Tränen ausgewechselt

Mit einem 2:0-Arbeitssieg gegen Polen ist die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in die EM in der Schweiz gestartet. Große Sorgen gibt es um Kapitänin Giulia Gwinn.
04.07.2025, 22:5504.07.2025, 23:00
Mehr «Sport»

Jule Brand war mit einem Tor und einer Vorlage die entscheidende Spielerin für den 2:0-Sieg des DFB-Teams beim EM-Auftakt in St. Gallen. Überschattet wurde das Spiel von der Verletzung von Kapitänin Giulia Gwinn, die unter Tränen ausgewechselt werden musste.

Die Tore

1:0 Jule Brand (52. Minute)
2:0 Lea Schüller (66. Minute) ​

DIE Szene des Spiels

Ist leider kein Tor, sondern eine Auswechslung noch in im ersten Durchgang.

In der 36. Minute verhinderte Kapitänin Giulia Gwinn mit einer starken Grätsche die sichere Führung durch Ewa Pajor, die aus zehn Metern frei zum Schuss gekommen wäre. Dabei verdrehte sich die Deutsche jedoch sehr unglücklich das linke Knie. Schnell kamen Gedanken daran hoch, dass sich Gwinn bereits zwei Kreubandrisse zugezogen hatte.

Germany's Giulia Gwinn leaves the pitch after getting injured during the Euro 2025, group C, soccer match between Germany and Poland at Arena St. Gallen in St. Gallen, Switzerland, Friday, July 4 ...
Giulia Gwinn verletzte sich beim EM-Auftakt womöglich schwer am Knie. Bild: AP / Martin Meissner

Nach einer kurzen Behandlungspause konnte sie selbstständig vom Platz gehen und zunächst wieder auf das Feld joggen – nur um sich Sekunden später wieder hinsetzen zu müssen. Noch vor der Halbzeit musste die 26-Jährige gestützt und unter Tränen ausgewechselt werden.

"Damit fehlt eine Führungsfigur und Mentalitätsspielerin", sagte ARD-Expertin Almuth Schult. Carlotta Wamser ersetzte sie in ihrem dritten Länderspiel als rechte Verteidigerin.

Die Nerven der 90 Minuten

"Es kann bei der ein oder anderen schon mal vier, fünf Minuten dauern, bis sie im Spiel drin ist. Das kann man nicht beeinflussen. Da hoffen wir, dass wir sie gut darauf vorbereitet haben", wusste DFB-Coach Christian Wück schon einen Tag vor dem Spiel auf der Pressekonferenz

Rund 40 Minuten vor Spielbeginn gab er sich im ARD-Interview weiterhin unaufgeregt. "Das Wichtigste ist, dass wir die Nerven der Mannschaft beruhigen können und das wollen wir im Trainerinnen-Team vorleben. Wir haben die Erfahrung und das ist wichtig für die Truppe, dass wir den Eindruck vermitteln, dass sie merkt, dass wir alles im Griff haben."

Doch wirklich im Griff hatte das Wück-Team das Spiel nicht. Die Anfangsphase war von vielen Ungenauigkeiten und leichten Passfehlern geprägt. Die Aufregung war allen Spielerinnen deutlich anzumerken und es war wenig von der Leichtigkeit aus den letzten Siegen gegen die Niederlande (4:0) und Österreich (6:0) zu sehen. Die deutsche Offensive konnte sich kaum über mehrere Stationen nach vorn kombinieren.

ARD-Expertin Almuth Schult war von der ersten halben Stunde "wenig angetan". Zwar verzeichneten die Deutschen schnelle Ballgewinne, aber das Passspiel muss "besser und präziser" werden. Zudem fehlte das Tempo.

So war es dann kurz nach dem Seitenwechsel eine Einzelaktion samt Traumtor von Jule Brand, das die Führung brachte. Im Anschluss ergaben sich einige gute Chancen und mehr Räume für die deutsche Mannschaft.

Die Edel-Fans des deutschen Teams

Schon deutlich mehr Emotionen zeigte der Bundestrainer bei seinem persönlichen Fanklub. "16, 17, 18 Menschen" seien in die Schweiz gereist, um bei seinem ersten Spiel als Bundestrainer der Frauen bei einer EM dabei zu sein. "Es sind sehr viele Verwandte hier und ich freue mich unheimlich, dass sie den Weg auf sich genommen haben", sagte er im ARD-Interview.

22.06.2025, Bayern, Herzogenaurach: Fußball, EM, Frauen, Früh-Training beim Medientag im Trainingslager des DFB-Teams. Deutschlands Trainer Christian Wück und Assistenztrainerin Saskia Bartusiak bespr ...
Die sind alle da: Christian Wück und Co-Trainerin Saskia Bartusiak Bild: dpa / Daniel Löb

Auch die Eltern von DFB-Kapitänin Giulia Gwinn saßen hinter der deutschen Bank, kehrten jedoch nach der Halbzeit laut ARD-Reporter Bernd Schmelzer nicht zurück. Ebenfalls im Gwinn-Trikot verfolgte ihre Bayern-Kollegin und Österreich-Nationalspielerin Sarah Zadrazil die Partie.

Zahl des Spiels: 30

Schon vor dem Turnier wurde bekannt, dass die meisten Tickets bei diesem Turnier nach Deutschland gingen – insgesamt fast 30 Prozent aller Karten.

Die über 4000 deutschen Fans im Stadion machten sich im Vorfeld per Fanmarsch auf den Weg in die Arena. Es war jedoch atmosphärisch kein reines deutsches Heimspiel. Denn auch die polnischen Fans unter den 15.972 Zuschauer:innen trugen ihren Teil für eine insgesamt sehr gute Atmosphäre bei.

Wie es für die Teams weitergeht

Die DFB-Frauen treffen im zweiten Gruppenspiel am Dienstag um 18 Uhr in Basel auf Dänemark. Die ARD und Dazn übertragen das Spiel. Dänemark hat sein Auftaktspiel gegen Schweden mit 0:1 verloren.

Für Polen geht es am Dienstag um 21 Uhr in Luzern gegen Schweden.

Linda Dallmann über die DFB-Offensive: "Für mich ist es wichtig, diese Qualitäten zu kennen und zu nutzen"
Nationalspielerin Linda Dallmann denkt an die EM in der Schweiz – und an das Leben danach. Ein Gespräch über Muskelkater, Liebeskummer und neue Herausforderungen.

Immer mal wieder kam der Verdacht auf, man könne sie übersehen. Manche sagten ihr, sie sei zu klein. 1,58 Meter, das würde nicht reichen bis ganz nach oben. Heute, vier Meistertitel und 67 Länderspiele später, weiß man, ihre Körpergröße spielt auf dem Platz keine Rolle.

Zur Story