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EM 2025

DFB-Frauen: Linda Dallmann skizziert Karriere-Plan – inklusive Wechsel

DALLMANN Linda Team Deutschland UEFA WomenÕs Nations League DFB Frauen Team Deutschland - Holland 4 : 0 am 30.05.2025 in Bremen *** DALLMANN Linda Team Germany UEFA WomenÕs Nations League DFB Women Te ...
Spielt auf der Zehn: Linda Dallmann.Bild: IMAGO/Laci Perenyi
EM 2025

Linda Dallmann über die DFB-Offensive: "Für mich ist es wichtig, diese Qualitäten zu kennen und zu nutzen"

Nationalspielerin Linda Dallmann denkt an die EM in der Schweiz – und an das Leben danach. Ein Gespräch über Muskelkater, Liebeskummer und neue Herausforderungen.
01.07.2025, 18:0601.07.2025, 18:06
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Immer mal wieder kam der Verdacht auf, man könne sie übersehen. Manche sagten ihr, sie sei zu klein. 1,58 Meter, das würde nicht reichen bis ganz nach oben. Heute, vier Meistertitel und 67 Länderspiele später, weiß man, ihre Körpergröße spielt auf dem Platz keine Rolle.

Linda Dallmann macht sie sogar zu ihrem Vorteil. "Größere Spielerinnen brauchen mehr Zeit, um die Richtung zu wechseln", sagte sie mal. Deshalb läuft sie ihren Gegnerinnen einfach davon, "je schneller, desto besser".

Den Grundstein dafür legt sie im Kraftraum. Dort lässt "Stahlmann" ihre Muskeln spielen und filmt sich für Instagram.

watson: Linda, welcher Muskelkater ist am schlimmsten?

Linda Dallmann: Ganz klar, Beine. Vor allem, wenn man Fußball spielt.

"Linda Stahlmann" – so lautet dein Spitzname. Woher kommt der?

Den habe ich mir selbst gegeben. Ich fand es ganz witzig, weil ich einfach gerne Fitness mache – deswegen auch das Profil auf Instagram. Es hat alles mit Spaß angefangen, inzwischen ist auch ein bisschen Ernst mit dabei. Vielleicht eine gute Mischung daraus.

Du kennst dich mit Muskelhypertrophie aus, hast Sportwissenschaften studiert. Bist du schon fertig?

Ja, Studium und Bachelorarbeit habe ich hinter mich gebracht.

Wovon handelte deine Abschlussarbeit?

Ich habe untersucht, wie sich Stress auf Kreuzbandrisse auswirken kann. Dafür habe ich Spielerinnen aus meiner eigenen Mannschaft befragt. Es ging unter anderem um deren Schlafverhalten, den Einfluss ihres Umfelds und des Trainers.

Inzwischen findet der Menstruationszyklus immer mehr Berücksichtigung in der Trainingslehre. Spielt das für dich eine Rolle?

Tatsächlich weniger. Ich bin Fan von einem individuellen Ansatz – auch, weil jede Periode anders verläuft. Manche Spielerinnen sind währenddessen besonders leistungsfähig, andere eher schlapp. Deshalb stehen wir im engen Austausch mit unserem Athletiktrainer und werden jeden Morgen gefragt, wie wir uns fühlen.

Bei der EM spielst du in einem Fußballschuh von Adidas, speziell für Frauen entwickelt. Merkt man einen Unterschied?

Ich komme richtig gut mit dem Schuh klar. Aber ich würde nicht sagen, dass ich mich automatisch sicherer fühle. Darum geht es aber auch gar nicht in erster Linie. Entscheidend ist die Idee dahinter – dass man sich mit dem weiblichen Körper beschäftigt.

Vor der EM meinte Bundestrainer Christian Wück, man müsse euch beschützen, es gebe zu viele Anfragen von Kamera-Teams. Stört dich der Medienrummel?

Genau das ist doch, was wir haben wollen. Wir wollen die Bühne und dann auch Präsenz zeigen – da gehören Kameras dazu. Natürlich ist es wichtig, Grenzen zu setzen. Aber ich finde, unser Medienteam macht das gut und weiß, wann genug ist.

"Jetzt bin ich schon sechs Jahre in München und denke mir: 'Es muss mal ins Ausland gehen'."

In der DFB-Offensive spielst du zusammen mit deinen Bayern-Kolleginnen Klara Bühl und Lea Schüller. Ist das von Vorteil?

Ich kann ziemlich gut einschätzen, wo sie den Ball haben wollen – das gilt für Klara und Lea genauso wie für Jule Brand. Ich kenne ihre Stärken und weiß, wie ich sie einsetze. Klara spiele ich den Ball gerne in den Lauf, damit sie ins Eins-gegen-Eins gehen kann. Denn ich weiß: Keine Abwehrspielerin hat Bock, gegen Klara ins Dribbling zu müssen. Für mich als Zehnerin ist es wichtig, diese Qualitäten zu kennen und zu nutzen.

Bremen, Deutschland 30. Mai 2025: UEFA Nations League Women - 2025 - Deutschland vs. Niederlande Im Bild: v.li. Lea Sch�ller / Schueller Deutschland, Klara B�hl / Buehl Deutschland und Linda Dallmann  ...
Offensiv-Trio bei den Bayern: (v.l.n.r.) Schüller, Bühl und Dallmann.Bild: IMAGO/Fotostand

Neben dem Platz verbringt ihr viel Zeit miteinander, schaut die neue Staffel von "Kaulitz & Kaulitz" zusammen. Wie kam es dazu?

Eigentlich bin ich gar kein Fan von Reality-TV. Ich hab die Serie nur angefangen, weil ich bei einem Flug nach Chicago Ablenkung brauchte – ich hab ziemlich starke Flugangst. Dann habe ich direkt die komplette erste Staffel durchgeschaut. Ein paar Spielerinnen wollten gleich die zweite Staffel anfangen. Ich finde es einfach schön, wenn wir als Team zusammensitzen – egal, was läuft. Wir alles Mögliche: U19, U21, Klub-WM.

Bill Kaulitz kämpft in der ersten Folge mit Liebeskummer. Was hilft dir in solchen Situationen?

Vermutlich Sport. Aber ehrlich gesagt: Ich hatte schon lange keinen Liebeskummer mehr.

Wie Bill und Tom sind deine Zwillingsschwestern unzertrennlich. Sie spielen Fußball zusammen und sind kürzlich in die 2. Liga aufgestiegen. Wessen Meisterschaft wurde mehr gefeiert – deine oder ihre?

Ich hab mich riesig für sie gefreut. Kurz danach sind meine Schwestern zu Schalke gewechselt. Jetzt starten sie ein neues Kapitel. Mandy Islacker (Ex-Nationalspielerin, Anm. d. Red.) ist auch dabei – ich weiß zwar nicht, in welcher Rolle, aber ich hoffe, sie entscheidet sich fürs Spielen. Das wäre richtig cool für die drei.

Würdest du gerne noch mal mit deinen Schwestern zusammenspielen?

Eigentlich schon. Aber ich will auch nicht bis 37 weiterspielen. Mal sehen, ob das zeitlich noch passt.

Dein Vertrag bei den Bayern läuft noch bis Sommer 2026. Wird es mal Zeit für einen Wechsel ins Ausland?

Vor ein paar Jahren habe ich noch gesagt, dass ich es nicht machen würde. Mittlerweile schon.

Was hat sich geändert?

Als ich von meiner Familie weg bin, war München für mich schon gefühlt Ausland. Jetzt bin ich schon sechs Jahre in München und denke mir: 'Es muss mal ins Ausland gehen'. Der Gedanke entwickelt sich einfach über die Jahre. Natürlich auch, weil man sich mit Spielerinnen austauscht, die schon im Ausland sind.

In England wird stark in den Frauenfußball investiert. Wäre die englische Liga für dich eine Option?

Ich würde keine Liga pauschal bevorzugen. Am Ende muss das Gesamtpaket stimmen und das Bauchgefühl. Manchmal kommt ein gutes Angebot, aber es fühlt sich nicht richtig an.

Wie wichtig ist der Trainer bei so einer Entscheidung?

Auf den Trainer allein würde ich mich nicht mehr verlassen. Jule Brand ist das beste Beispiel: Sie wurde von einem Trainer geholt, der zum Sommer schon weg ist. Das zeigt, wie schnelllebig das Geschäft ist. Es gibt so viele Trainerwechsel – da sollte man sich besser auf das eigene Gefühl verlassen.

Und was schwebt dir nach der Karriere vor? Einen Triathlon machen – wie etwa André Schürrle?

Einen Hyrox möchte ich unbedingt mal machen, das würde mich reizen. Aber Laufen ist nicht so mein Ding, und Schwimmen kann ich auch nicht besonders gut. Ein Triathlon fällt also eher raus. Nach meiner Fußball-Karriere werde ich auf jeden Fall im Sport bleiben und mir eine neue Herausforderung suchen.

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