Das Team von RB Leipzig feiert den DFB-Pokalsieg.Bild: dpa / Tom Weller
Fußball
Emil Forsberg machte am frühen Sonntagmorgen ziemlich deutlich klar, wie die nächsten Stunden bei der Siegesparty in Leipzig ablaufen werden. "Ich werde den Jungs zeigen, wie man als Schwede säuft."
Nach dem Empfang durch Oberbürgermeister Burkhard Jung im Rathaus und dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt zur Mittagszeit, geht es für das Team in einem offenen Truck durch die Stadt zum Stadion, wo die abschließende Party steigen soll.
Doch der zweite DFB-Pokalsieg in Folge für RB Leipzig sorgte nicht nur bei zahlreichen Fans und Beobachter:innen für Kritik. Auch ZDF-Kommentator Oliver Schmidt fand inmitten der Leipziger Jubelstürme ziemlich deutliche Worte für den Klub aus Sachsen.
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ZDF-Kommentator Schmidt bringt bösen Spruch
Während die Kamera zeigte, wie die RB-Stars vor ihren mitgereisten Fans feierten, sagte Schmidt ziemlich deutlich: "RB Leipzig, das ist kein Fußballmärchen für das Herz. Da war erst die Dose und dann kam der Klub."
Zum Hintergrund: Red Bull gründete zur Saison 2009/10 den Verein RB Leipzig und übernahm das Startrecht des SSV Markranstädt in der Oberliga Nord. Unterstützt durch das Millionen-Sponsoring des Energy-Drink-Herstellers gelang den Leipzigern anschließend 2016 der Aufstieg in die Bundesliga und nun zum zweifachen DFB-Pokalsieg.
ZDF-Kommentator Oliver Schmidtbild: zdf / Kerstin Bänsch
Für zahlreiche Fans ist Leipzig jedoch nicht mehr als ein großes Marketingprojekt von Red Bull, wodurch der Konzern noch mehr seiner Energy-Drinks verkaufen möchte. Zudem hebeln der Konzern mit einfachen Tricks die 50+1-Regel in Deutschland aus, die eigentlich dazu gedacht ist, dass ein Sponsor nicht die komplette Kontrolle über einen Verein übernimmt.
Bei Leipzig ist das etwas anders. Lange Zeit hatte der Verein lediglich um die 20 stimmberechtigte Mitglieder, die allesamt von Red Bull kamen. Laut dem Statistikportal Statista sind es mittlerweile 750, doch die meisten sind "Fördermitglieder", die zwar bei Mitgliederversammlungen zwar Fragen stellen dürfen, aber nicht stimmberechtigt sind.
20 Spieler wechselten von RB Salzburg zu RB Leipzig
Da Sponsoren in Vereinsnamen im deutschen Fußball jedoch verboten sind, wurde aus der Abkürzung RB kurzerhand "RasenBallsport" gemacht. So soll zudem eine klare Trennung vom Schwesterklub Red Bull Salzburg gewährleistet sein. Was jedoch auch nur auf dem Papier der Fall ist. Insgesamt wechselten seit 2010 18 Spieler von Salzburg nach Leipzig. Im Sommer kommen mit Benjamin Sesko und Nicolas Siewald zwei weitere Spieler hinzu.
"Es ist ein teures, von vielen auch sehr skeptisch bis ablehnend beäugtes Produkt und Projekt", resümiert daher auch Schmidt, der wie zahlreiche Kritiker:innen nicht von einem Verein oder Klub spricht.
Dennoch brachte er den Siegern auch Respekt entgegen. "Ein sehr erfolgreiches sportliches Projekt", fügte er hinzu. Schließlich hat Leipzig mit der Titelverteidigung des Pokals nun in den vergangenen beiden Jahren so viele Titel geholt wie der FC Bayern.
Dass Toni Kroos seine Karriere mit Real Madrid durch einen weiteren Sieg in der Champions League beenden durfte, wirkte im Sommer wie eine Bestätigung jener Entscheidung, die er bereits im Frühjahr 2024 getroffen hatte. "Man will erfolgreich aufhören", hatte der 34-Jährige damals im Mai in seinem eigenen Podcast erklärt.