Mittlerweile ist es in Fußball-Deutschland ein Evergreen geworden. Geht es im März und April in die heiße Phase im Kampf um den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga, versagen dem Hamburger SV die Nerven. Seit mittlerweile sechs Jahren kämpfen die Hanseaten um die Rückkehr in die Bundesliga. Und auch dieses Jahr können die Hamburger ihr Ziel fast nur noch über die Relegation erreichen.
Denn die erhoffte Euphorie im Klub nach der Verpflichtung von Trainer Steffen Baumgart konnte nicht auf den Platz übertragen werden. Seit Baumgart im Amt ist, gab es einen Sieg und zwei Niederlagen.
Zwar steht der HSV mit 41 Punkte noch auf Rang drei, doch auf den Zweiten Kiel sind es bereits fünf Punkte Rückstand und auf Tabellenführer St. Pauli sogar zehn. Der Blick muss für die Rothosen viel mehr nach hinten gehen. Greuther Fürth auf Platz sieben hat lediglich drei Punkte weniger als der HSV.
Das Team und die Spieler stehen enorm unter Druck. Und klar ist: Gelingt der Aufstieg in diesem Jahr erneut nicht, wird es ein turbulenter Sommer für den Klub, denn zahlreiche Leistungsträger wollen nicht länger in der zweiten Liga spielen.
Allen voran die Offensivabteilung könnte im Sommer gehörig geschwächt werden. Nach Informationen der "Hamburger Morgenpost" kann sich Mittelfeldspieler Lazslo Bénes ein weiteres Jahr in Liga zwei beim HSV nicht vorstellen.
Der Slowake ist in dieser Saison mit elf Toren und neun Assists unverzichtbar für das Team und hat den klaren Wunsch, mit den Hamburgern in der Bundesliga zu spielen. Sollte das nicht klappen, soll er laut "Mopo" auf "einen Wechsel drängen".
Der Vorteil für den HSV: Sein Vertrag läuft noch bis 2026, die Bosse müssen nicht unbedingt verkaufen. Zudem kann er mit einer guten EM für die Slowakei seinen Marktwert von fünf Millionen Euro noch steigern und eine mögliche Ablöse in die Höhe treiben.
Ähnlich sieht die Situation bei Ludovit Reis aus. Der 23-Jährige verlängerte bereits im November 2022 seinen Vertrag bis 2026 – in der Hoffnung, schnellstmöglich Bundesliga zu spielen.
Laut "Mopo" sei aus dem Umfeld des Niederländers zu hören, dass er sich als Erstliga-Spieler sehe, aber aktuell noch nicht mit einem Wechsel beschäftige. Das könnte anders aussehen, wenn die Entwicklung unter Baumgart weiterhin ausbleibt.
In einer ganz anderen Situation befindet sich Topstürmer Robert Glatzel. Der 30-Jährige unterstreicht in dieser Saison mit bisher 16 Saisontoren als bester Torjäger der Liga erneut seinen unfassbaren Wert für die Hamburger.
Wo er in der kommenden Saison spielt, kann er sich sogar selbst aussuchen. Denn in den vergangenen Transferphasen gab es immer wieder Spekulationen um einen Abgang, vergangenen Sommer waren mit Stuttgart, Heidenheim und Bremen gleich drei Bundesliga-Klubs ernsthaft interessiert.
Doch der Angreifer verlängerte jeweils überraschend seinen Vertrag, jedoch nicht ohne bestimmte Klauseln. Laut "Mopo"-Informationen soll im aktuellen Vertrag eine Ausstiegsklausel von 2,3 Millionen Euro verankert sein. Eine Summe, die sich Stuttgart und Bremen bei der Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb leisten könnten.
Doch die drei Topstars sind nicht die einzigen Abgänge, die Trainer Steffen Baumgart verkraften müsste. Ignace Van der Brempt, der aktuell von RB Salzburg ausgeliehen ist, soll gehalten werden. Das wäre jedoch schon schwer, wenn die Hamburger aufsteigen würden und wohl unmöglich bei einem weiteren Jahr in Liga zwei.
Dass die Leihspieler Dennis Hadžikadunić (FK Rostov) und Lukasz Poreba (Lens) nicht über den Sommer hinaus an der Elbe bleiben, sei laut "Mopo" "ohnehin sicher".
Damit der Aufstieg jedoch endlich gelingt, müssen die Hamburger im Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden am kommenden Sonntag unbedingt gewinnen.