In der vergangenen Saison hat sich der VfB Stuttgart regelrecht in einen Rausch gespielt. Die Schwaben, die den Klassenerhalt kurz zuvor erst in der Relegation gesichert hatten, waren nicht wiederzuerkennen. Das Team von Sebastian Hoeneß zauberte plötzlich mitreißenden Offensivfußball auf den Rasen.
Der verdiente Lohn waren nicht nur zahlreiche Punkte, 73 waren es am Ende, sondern auch der Einzug in die Champions League sowie die Vizemeisterschaft. All das schien zwölf Monate zuvor noch undenkbar.
Der Erfolg hat im Fußball bekanntermaßen aber auch seine Schattenseiten. Und so wurden schon während der vergangenen Saison zahlreiche VfB-Leistungsträger bei der Konkurrenz gehandelt. Abwehrass Hiroki Itō ist zum FC Bayern gewechselt, Serhou Guirassy zum BVB.
Während zumindest bei Chris Führich nun doch alles auf einen Verbleib hindeutet, verdichten sich die Anzeichen, dass Deniz Undav nicht weiter für die Stuttgarter auf Torejagd gehen wird. Der Nationalspieler war in der Vorsaison von Brighton & Hove Albion ausgeliehen, der VfB zog die Kaufoption. Die Engländer nutzten ihrerseits aber ebenfalls eine Option, um Undav direkt zurückzuholen.
Die Schwaben bemühen sich seither darum, den Angreifer erneut zurückzukaufen. Laut Sky sollen sie bereit gewesen sein, zwischen 27 und 30 Millionen Euro auf den Tisch zu legen. Für Brighton soll dies zu wenig sein. Der VfB wiederum habe sich intern eine klare finanzielle Grenze gesetzt. Es sei unwahrscheinlich, dass er das Angebot nachbessert.
Im Stuttgarter Sturmzentrum klafft damit nun eine riesige Lücke. Guirassy und Undav kamen in der Vorsaison zusammen auf unfassbare 62 direkte Torbeteiligungen. Das zu ersetzen, mutet wie eine Herkulesaufgabe an. Klar ist aber, dass die sportliche Führung rund um Fabian Wohlgemuth spätestens jetzt konkret in Verhandlungen mit möglichen Nachfolgern gehen muss.
Die Liste der Kandidaten scheint dabei durchaus lang zu sein. Wie Transferexperte Florian Plettenberg im Sky-Format "Transfer Update – Die Show" berichtet, hat der VfB Stuttgart vier Spieler im Blick.
Demnach stehen Arnaud Kalimuendo von Stade Rennes, Orri Óskarsson vom FC Kopenhagen, Adam Hložek von Bayer Leverkusen und BVB-Star Niclas Füllkrug auf der schwäbischen Stürmer-Liste. Die ersten drei sind alle noch relativ jung, keiner ist älter als 22, nur Hložek kennt die Bundesliga. Das Risiko wäre also durchaus hoch, der potenzielle Wiederverkaufswert aber ebenso.
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Anders sieht es bei Nationalspieler Füllkrug aus. Der 31-Jährige wäre eine deutlich routiniertere Lösung, hat seine Qualitäten aber auch schon für mehrere Klubs in der Bundesliga nachgewiesen. Er soll daher auch der "Wunschtransfer" des VfB Stuttgart sein.
Ein Argument für einen Transfer könnten die Schwaben dabei selbst schon geliefert haben. Durch den Wechsel von Guirassy nach Dortmund hat die Konkurrenz im BVB-Sturm massiv zugenommen, Füllkrug droht in Dortmund die Bank.
Laut Plettenberg hat der DFB-Star einem Wechsel nach Stuttgart bisher noch nicht zugestimmt. Einen Haken sieht der Transferexperte aber auch unabhängig vom Willen Füllkrugs: Er hat Zweifel daran, dass der VfB das Gehalt des Nationalspielers stemmen kann.
Womöglich spricht das am Ende also doch für einen anderen Kandidaten. Oder aber die Schwaben, die mit fortschreitender Zeit zunehmend unter Druck stehen werden, gehen über ihre finanzielle Grenze hinaus.