Die Hinrunde neigt sich dem Ende entgegen, in der ganzen Fußballwelt werden daher Zwischenfazits zum bisherigen Saisonverlauf gezogen. Beim FC Bayern dürfte dies vielen schwerfallen, gab es in München zuletzt doch mehrere Extrema.
Da wäre einerseits die exzellente Gruppenphase in der Champions League, der FCB holte 16 von 18 möglichen Punkten. Dazu kommen einzelne Highlight-Spiele in der Bundesliga, darunter ein 4:0 in Dortmund, ein 8:0 gegen Darmstadt und ein 7:0 gegen Bochum.
Demgegenüber stehen aber auch Aussetzer wie zuletzt in Frankfurt (1:5) oder Saarbrücken (1:2), wo der Rekordmeister aus dem DFB-Pokal ausgeschieden ist. In der Liga reichen diese Schwankungen zudem momentan nur für den zweiten Rang. Das ist zweifelsohne unter den Ansprüchen der Münchener.
Deutlich leichter fällt indes die Bewertung einzelner Profis. So dürfte es keine Einwände geben, wenn man die Verpflichtung Harry Kanes als Volltreffer bezeichnet – trotz der fast 100 Millionen Euro, die der FCB für den Engländer auf den Tisch gelegt hat.
Ähnlich deutlich dürften die Einschätzungen der breiten Öffentlichkeit bei Leroy Sané ausfallen. Der Nationalspieler hat seine Leistungen unter Thomas Tuchel stabilisiert, ist mittlerweile unumstrittener Stammspieler. Mit 17 direkten Torbeteiligungen in 22 Partien ist er nach Kane zudem der zweitbeste Scorer der Bayern.
Klammert man seinen Platzverweis beim DFB-Team aus, dürfte Sané in den vergangenen Monaten wenig Kritik zu hören bekommen haben. Vor der Anstellung Tuchels sah dies aber anders aus. Da hat der Flügelflitzer auch mal wütende Anrufe von Uli Hoeneß bekommen, wie er nun in einem Gespräch mit der "Sport Bild" berichtete.
"Er tadelt mich nach schlechten Leistungen schon mal am Telefon: 'Das hast du nicht gut gemacht, Leroy. Das musst du besser machen.' Sein Wort hat viel Gewicht", blickte der 27-Jährige auf entsprechende Telefonate zurück. Der Bayern-Patron habe in solchen Fällen aber auch seine Hilfe angeboten und gefragt, ob Sané etwas brauche oder Hoeneß persönlich treffen wolle.
Es seien in der Regel "keine langen Gespräche", in denen der deutsche Nationalspieler aber immer sehr genau zuhört: "Herr Hoeneß kann die Situationen und Entwicklungen gut einschätzen."
Deshalb habe sich der Bayern-Patron nach Sanés gutem Saisonstart auch bei ihm gemeldet. "Es läuft super, das ist genau der richtige Weg. Mach weiter so, Leroy! Es macht Spaß, zuzuschauen", habe ihm Hoeneß mit auf den Weg gegeben.
Ob es dabei auch um die Vertragssituation des Offensivspielers ging, verrät er nicht. Sanés Kontrakt läuft noch bis 2025, die Bayern würden gerne verlängern. "Ich spiele seit 2020 hier, fühle mich grundsätzlich wohl und schätze es sehr, dass der Verein Signale gesendet hat. Das gibt mir ein gutes Gefühl", erklärte Sané.
Gleichwohl betonte er aber auch, dass er sich bisher "noch nicht wirklich Gedanken gemacht" hat. Eine zeitnahe Entscheidung über seine Zukunft ist folglich nicht zu erwarten, womöglich gibt es diese sogar erst nach der Heim-EM im Sommer.
Die Bayern-Fans müssen sich also gedulden. Oder sie machen es einfach wie Hoeneß und genießen die Auftritte des formstarken Sanés.