Es war ein perfekter Abend für den FC Bayern: Die Roten zeigten im Pokalfinale in Berlin, dass sie immer noch das Maß aller Dinge im deutschen Fußball sind. Besonders die Tore von Robert Lewandowski und Kingsley Coman zeigten, welche Klasse die Bayern auch in Zukunft noch haben. Auch sonst wurde viel gefeiert.
Arjen Robben und Franck Ribéry durften sich mit einem Double und ein wenig Spielzeit verabschieden, Manuel Neuer offenbarte, warum er trotz Verletzungspech und harscher Kritik wohl doch noch einer der besten Torhüter der Welt ist. Und Niko Kovac ließ die Kritik an ihm, die sich über die ganze Saison zog, mit dem Double vorerst verstummen. Der Abend war für die Bayern ein magischer – nur einer wollte da nicht mitspielen: Jérôme Boateng.
Boateng saß über 90 Minuten auf der Bank und war so gar nicht in Feierlaune: Während seine Kollegen bei den wichtigen Treffern zum 2:0 und 3:0 von der Bank aufsprangen und Richtung Platz liefen, klatschte Boateng nur ein wenig. Bei der Feier saß er zunächst nur auf der Bank, anschließend hielt er sich die ganze Zeit im Hintergrund.
Dann ging Boateng nach der Siegerehrung auch nicht mehr in die Kurve zu den Bayern-Fans, sondern verschwand als erster Spieler in den Katakomben.
Hintergrund seines Frusts: Der Verteidiger ist schon länger zweite Wahl bei den Bayern. Das hinterlässt Spuren: Schon bei der Meisterfeier vergangene Woche fehlte Boateng als einziger Spieler – damals anscheinend, weil er laut Medienberichten auf der Hochzeit eines sehr engen Freundes war.
Und jetzt? Bayern-Boss Uli Hoeneß sagte nach den Feierlichkeiten auf dem Marienplatz: "Ich rate Boateng, den FC Bayern zu verlassen." Da Boateng schon länger mit einem Wechsel in Verbindung gebracht wird und er zuletzt sehr mit seiner Situation auf der Bank haderte, könnte es wohl sein letzter Auftritt für die Bayern gewesen sein – leider nicht auf dem Platz.
(bn/tl)