Benedikt Willert hatte am Montagabend kein leichtes Profiliga-Debüt. Die Nürberger Torhüter Patric Klandt, Christian Mathenia und Jonas Wendlinger fielen aus, der vierte Torwart Andreas Lukse saß mit Fieber auf der Bank. Nürnbergs Trainer Damir Canadi musste also den 18-jährigen Willert einsetzen.
Das unverhoffte Debüt des jungen Keepers lief zu Anfang des Spiels noch relativ gut. Der Treffer durch Danilo Teodoro Soares in der 9. Minute war nicht zu halten, dieses Tor konnte man Willert nicht vorwerfen. In der 40. Minute jedoch unterlief ihm ein Fehler, der es Bochums Innenverteidiger Simon Lorenz ermöglichte, das 2:0 zu schießen.
Ab diesem Zeitpunkt begannen die Bochumer Fans, den unerfahrenen Nürnberger zu verspotten. Sie stimmten hämische Gesänge wie "Fünfter Torwart, jeder weiß warum" an. Was seine Lage noch unglücklicher machte: Bereits fünf Minuten später fiel das 3:0 durch Bochums Manuel Wintzheimer – aus 10 Metern Entfernung durch die Beine. Willert war zu diesem Zeitpunkt sichtlich verunsichert.
Als Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck zur Halbzeitpause pfiff, ging Bochums Torwart Manuel Riemann auf die Fankurve des VfL zu und beendete die Spottgesänge der eigenen Fans. Er stellte sich vor die Anhänger und hielt sich einen Finger vor den Mund, um ihnen zu bedeuten, damit aufzuhören. Das taten sie tatsächlich und fingen nach der Pause nicht wieder damit an.
Riemann äußerte sich nach dem Spiel folgendermaßen zu der Situation:
Als erfahrener Torhüter hatte der 31-Jährige wohl Mitgefühl mit seinem jungen Kollegen und konnte nachvollziehen, welcher Druck vermutlich auf ihm lastete. Riemann gab außerdem eine positive Beurteilung zur fraglichen Situation vor dem Tor ab:
Nach Abpfiff des Spiels ging Riemann direkt zu Willert, nahm ihn in den Arm und tröstete ihn. Somit zeigte er eindrucksvoll, was Sportsgeist für ihn bedeutet und war ein positives Beispiel – vor allem für seine eigenen Fans.
(si)