
İlkay Gündoğan wird das DFB-Team bei der Heim-EM als Kapitän aufs Feld führen.Bild: dpa / Tom Weller
Fußball
Wenn das DFB-Team am 14. Juni mit dem Spiel gegen Schottland die Heim-EM eröffnet, dürfte es bei der deutschen Aufstellung keine großen Überraschungen geben. Julian Nagelsmann hat bereits im März mit den Spielern über ihre Rollen gesprochen, die Startelf scheint seither festzustehen.
Als fester Bestandteil der Anfangsformation gilt İlkay Gündoğan, der das DFB-Team bei der EM 2024 sogar als Kapitän aufs Feld führen wird. Damit sind allerdings nicht alle einverstanden.
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Neben Fans äußerte etwa auch Lothar Matthäus Kritik. "Meiner Meinung nach ist Gündoğan nicht gesetzt", schrieb der Experte in seiner Sky-Kolumne. "Das liegt auch an der Leistung von Gündoğan und Barcelona in dieser Saison, die ziemlich mittelmäßig war. Anders als noch zu Zeiten von Manchester City konnte Gündoğan nicht so überzeugen."
DFB-Kapitän İlkay Gündoğan lässt die Kritik kalt
Matthäus würde in der offensiven Dreierreihe, in der Gündoğan die zentrale Rolle als Zehner einnehmen wird, lieber Leroy Sané sehen. Den Bayern-Star würde Deutschlands Rekordnationalspieler auf den linken Flügel schieben, Florian Wirtz nach rechts und Jamal Musiala dafür auf die Zehn.
"Was Experten sagen, ist mir egal", reagierte der Profi des FC Barcelona im Gespräch mit dem "Spiegel" nun auf die Kritik an seiner Person. "Diejenigen, die erkennen, was ich auf dem Feld mache, wissen auch, dass diese Fähigkeit manchmal wichtiger ist, als den entscheidenden Pass zu spielen."
Dabei führte Gündoğan aus, dass sich seine Rolle verändert habe. "Wir spielen jetzt mit drei Zehnern vorn. Jeder hat einen ähnlichen Drang zum Tor, nimmt ähnliche Laufwege, will mit dem Ball dribbeln", verwies er auf seine Nebenmänner Wirtz und Musiala.
Und weiter: "Umso wichtiger ist es, dass ich darauf achte: Was machen eigentlich Flo und Jamal? Wie kann ich meine Laufwege so anpassen, dass wir die richtige Balance finden?"
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Diener des eigenen Teams: Gündoğan erklärt seine Rolle
Gündoğan ordnet sich also dem großen Ganzen unter, stopft Löcher und gibt den Youngstern somit die Möglichkeit, zu glänzen. Und das, obwohl er als Kapitän in der Hierarchie über Wirtz sowie Musiala steht.
"Im Gegensatz zu den beiden habe ich Erfahrung. Ich muss mein Spiel an ihres anpassen und sie nicht ihres an meins. Wenn Flo etwa nach links läuft, dann darf ich dort nicht auch hin sprinten, sondern muss einen anderen Weg suchen, um Räume zu schaffen. Wenn Jamal ins Dribbling geht, muss ich ihm den Weg freimachen."
Dabei nannte der Routinier auch ein konkretes Beispiel. In ihren Klubs kommen "Flo und Jamal oft über die halblinke Position. Wenn dann im Nationalteam einer der beiden halb rechts spielt, bewegt er sich ganz automatisch immer etwas mehr zur Mitte". Das wiederum öffnet die rechte Seite – für eigene Vorstöße, aber auch für gegnerische Gegenstöße.
"Meine Aufgabe ist es dann, das zu erkennen und mich auf die rechte Seite zu bewegen, wo Raum entsteht, aber möglicherweise auch ein Konter gegen uns laufen könnte, wenn wir den Ball verlieren", erklärte Gündoğan.
Gänzlich uneigennützig schob er nach: "Flo und Jamal sollen sich darüber keine Gedanken machen, sie sollen sich ganz ihrer Kunst hingeben. Ich passe mich für sie an, damit wir erfolgreich sein können."
Genau deswegen dürfte Julian Nagelsmann am Ende auch nicht auf seinen Kapitän verzichten. Ganz gleich, wie oft sich Lothar Matthäus oder andere Expert:innen auch beschweren.
Womöglich sehen die Kritiker:innen Gündoğan am Ende aber auch so, wie er im DFB-Team in Erinnerung bleiben möchte: "als Bessermacher seiner Mannschaft und seiner Mitspieler, das würde mich freuen."
Der FC Bayern München liefert in der Bundesliga weiterhin Ergebnisse und hält Verfolger Bayer Leverkusen sechs Punkte auf Abstand.