Die vergangene Saison verlief für den FC Bayern München ungewöhnlich schlecht. Trotz Meisterschale war es direkt nach dem letzten Spieltag daher an der Zeit für Veränderungen in der Chefetage.
Für die Transferzeit hat man sich in München entsprechend ebenfalls viel vorgenommen. Mittlerweile gibt die dafür von Uli Hoeneß ins Leben gerufene Taskforce die ersten Deals bekannt. Einer der Neuzugänge ist international bekannt: Er lebt in Frankreich, hat Wurzeln in Portugal und spielte sieben Jahre lang für Borussia Dortmund.
Am Münchener "Stammtisch" erklärt Raphaël Guerreiro nun seinen Fans die Wege zum deutschen Meister und seine Liebe zu Portugal. Mit dem Youtube-Gesprächsformat bei Brez'n und Weißbier will der FC Bayern neuen Spielern in Zukunft offenbar den Einstieg erleichtern.
"Mein Sohn spricht Deutsch und als wir in Bayern ankamen, hat er sich erstmal gewundert, dass hier ganz anderes Deutsch gesprochen wird", erklärt Guerreiro lachend. Der 29-Jährige wuchs in Frankreich auf, spricht fließend Französisch. Am "Stammtisch" versucht sich "Rapha" an einigen bayerischen Phrasen.
Unter der Rubrik "Do komm i her" spricht der Defensivspieler über die Liebe zu Frankreich, wo er seine Fußballkarriere startete und noch heute ein Haus besitzt. Trotzdem schlägt sein Herz nicht für das Land, von dessen Käse er schwärmt, sondern für einen Ort weiter südlich: für Portugal.
Guerreiros Vater kommt aus Portugal und ihn habe er immer stolz machen wollen, erklärt der Bayern-Zugang. Schon in seiner Kindheit habe er gemeinsam mit seiner Familie die portugiesische Mannschaft unterstützt, nie die französische.
Entsprechend begründet Guerreiro seine "normale Entscheidung" für das portugiesische Team, als er die Möglichkeit hatte. 2016 wurde er mit der Mannschaft Europameister.
Ebenso viel Nostalgie zeigt der Franzose jedoch für seine Zeit in Dortmund. Hier findet sich offenbar auch der Grund für den schnellen Transfer nach Bayern.
"Wir hatten viele tolle Momente zusammen", schwärmt Guerreiro über seinen alten und neuen Trainer Thomas Tuchel. Insgesamt verbrachten die beiden 2017 knapp ein Jahr gemeinsam in Dortmund.
Tuchel steckte den französischen Abwehrspieler unerwartet ins Mittelfeld, doch dieser Coup kam nicht nur spieltechnisch, sondern auch persönlich gut an. Guerreiro habe viel in dieser Zeit gelernt. "Als der Anruf kam, dachte ich deswegen direkt wieder daran, für ihn zu spielen", meint er.
Auch im Vorstand begrüßt man den ablösefreien Wechsel des portugiesischen Nationalspielers. "Der Trainer und wir als Verantwortliche sind uns einig, dass er unser Spiel zweifellos bereichern wird", kommentiert Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen.
Der Vertrag mit Guerreiro läuft zunächst bis 2026. "Ich werde alles geben, damit wir so viele Titel wie möglich gewinnen", kündigt der Neuzugang an.