Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat die Videoschalte mit Bundeskanzlerin Angela Merkel als willkommene Abwechslung vor dem EM-Start sehr genossen. "Man hat ein bisschen über die aktuelle Situation gesprochen, natürlich auch über die Pandemie. Ansonsten war es ein nettes Frage-Antwort-Spiel von Spielern mit der Kanzlerin", sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff der ARD-"Sportschau".
Das Gespräch mit Merkel dauerte am Donnerstagabend eine "halbe, dreiviertel Stunde", so Bierhoff: "Es ist ja mittlerweile Tradition, dass vor dem Turnier die Kanzlerin zur Mannschaft spricht." Die Spieler zeigten sich begeistert von dem Plausch.
"Ich bin immer beeindruckt von ihr, das war ich auch schon länger, als ich sie noch nicht kannte", sagte Toni Kroos. Er selbst habe die Gelegenheit genutzt und auch eine persönliche Frage gestellt. "Und zwar, ob die EM auch Thema bei den Treffen der Staatschefs ist", so Kroos. "Ob man die eine oder andere Sitzung mal für ein Fußballspiel verlässt oder nicht." Merkel habe dazu gemeint, dass das schon ein Thema sei und sie sehr interessiert seien. "Jetzt vielleicht nicht eine sehr, sehr wichtige politische Sitzung wegen Fußball abgesagt wird, sie sich aber auch hier und da mal darüber unterhalten. Das kann ich weitergeben", verriet Kroos weiter.
"Wir telefonieren jetzt auch nicht jeden Sonntag mit der Kanzlerin", sagte er und lachte. "Da kann man die Chance dann auch nutzen." Robin Koch berichtete von einem "sehr besonderen, lockeren" Gespräch über Fußball und Politik: "Ich kannte die Kanzlerin bisher nur aus dem Fernsehen, aber persönlich mit ihr einen Videochat zu haben, wo man sie mehr oder weniger privat erlebt, hat sehr viel Spaß gemacht."
Die CDU-Politikerin stimmte die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw auf ein anspruchsvolles Turnier ein. "Ich freue mich auf Ihre Spiele", sagte die 66-Jährige: "Es geht gleich schwierig los; ich drücke die Daumen, dass Sie ganz weit kommen." Das Team dankte noch am Abend via Twitter für die "Unterstützung und die guten Wünsche, liebe Frau Bundeskanzlerin".
Die DFB-Auswahl startet mit dem Spiel gegen Weltmeister Frankreich am Dienstag in München in die EM. In der Vergangenheit hatte Merkel die gesamte Mannschaft vor großen Turnieren persönlich getroffen, dies war aufgrund der Pandemie diesmal nicht möglich. Auch der virtuelle Austausch sei aber "eine riesige Wertschätzung und eine schöne Ablenkung", hatte Bierhoff bereits vor der Videoschalte gesagt: "Jedem wird deutlich, dass es eine nationale Angelegenheit und das Ergebnis wichtig für uns alle ist."
(lgr/kiru/sid)