Nimmt man an, dass Frauen und Männer den exakt gleichen Stundenlohn bekämen, würden weibliche Personen in Deutschland bis zum 6. März "umsonst" arbeiten. Rein rechnerisch betrachtet wäre dann der Gender Pay Gap, der bundesweit aktuell bei etwa 18 Prozent liegt, aufgearbeitet.
Dass so kein Arbeitsmarkt der Welt funktioniert, liegt auf der Hand. Dass es sich dabei um ein Problem handelt, aber eben auch. In vielen Debatten wird mittlerweile auch der Fußball als Paradebeispiel dafür genutzt, wie wenig Fairness für Frauen als Arbeitnehmerinnen noch immer herrscht. Juventus-Star Alisha Lehmann beweist das nun an einem weiteren Beispiel aus der Praxis.
Denn auch wenn die 25-Jährige zu den bekanntesten Gesichtern des Fußballs gehört, hat ihre Karriere mit der ihrer männlichen Kollegen wenig zu tun.
So war die Schweizer Nationalspielerin in diesem Jahr zeitgleich mit ihrem aktuellen Partner Douglas Luiz zu Juventus Turin gewechselt. Während man für den Brasilianer eine Ablöse von 50 Millionen Euro hingelegt hatte, musste man für Alisha Lehmann lediglich 500.000 Euro an ihren Ex-Verein Aston Villa überweisen.
"Nach dem Training sage ich oft zu Douglas, dass das unfair ist", erklärt die Mittelfeldspielerin nun im Interview mit der italienischen Zeitung "La Repubblica". "Wir machen die gleiche Arbeit, aber er verdient hunderttausendmal mehr als ich."
Über die genauen Gehälter des jungen Paares ist zwar nichts bekannt. Betrachtet man den vorherigen Lohn der beiden in England, zeigt sich aber doch wieder deutlich der Gender Pay Gap: Laut "Sports Illustrated" soll Lehmann bei Aston Villa 200.000 Euro pro Jahr verdient haben – Luiz' Gehalt soll bei etwa fünf Millionen liegen.
Doch die junge Fußballspielerin will sich angesichts dieser Fakten offenbar nicht einfach geschlagen geben. "Ich habe Social Media genutzt, um den englischen Frauenfußball zu promoten, nun will ich das Gleiche in Italien tun", verkündet sie kämpferisch im Interview mit der "Repubblica".
Die Schweizerin ist auf Social Media sehr erfolgreich, allein auf Instagram folgen ihr mehr als 17 Millionen Menschen. Dass ihr hier auch eine Menge Hass entgegenschlägt, versucht sie laut eigenen Angaben größtenteils zu ignorieren. "Ich glaube, das sind Leute, die im Leben nichts zu tun haben."
Die 25-Jährige selbst führt nach eigener Aussage ein Leben wie jede:r andere. "Wenn Leute dich auf Social Media sehen, denken sie, dass du anders lebst, aber das stimmt nicht", erklärt sie.
"Mein Leben ist ganz gewöhnlich: Ich gehe nach Hause und koche, genau wie alle anderen", verrät Lehmann weiter. Was dabei genau auf den Tisch kommt, ließ sie allerdings offen.