
Das Verhältnis zwischen organisierter Fanszene und DFB ist derzeit angespannt.Bild: ap / Martin Meissner / Martin Meissner
Fußball
04.03.2020, 18:2604.03.2020, 18:26
Die Eskalation bleib aus: Das Spiel zwischen dem FC Schalke und Bayern München im DFB-Pokal sorgte nicht für den befürchteten Zusammenstoß zwischen organisierter Fanszene und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB).
Doch wie geht es weiter im Streit? Die Worte der Deutschen Fußball Liga (DFL) dürften einige Fans ein wenig beschwichtigen. Derweil werfen Fan-Organisationen dem DFB vor, sich nicht an Absprachen gehalten zu haben.
Die DFL sprach sich am Mittwoch gegen
Kollektivstrafen aus und forderte, der Drei-Stufen-Plan mit
Spielunterbrechungen und -Abbrüchen müsse präzise definiert werden.
Derweil sehen sich vor einem geplanten Krisentreffen gewichtige
Fanverbände vom Deutschen Fußball-Bund getäuscht. "Wir lassen uns
nicht für dumm verkaufen", hieß es in einer Erklärung, die von den
Organisationen "Unsere Kurve" und "Queer Football Fanclubs". Sie
reagierten damit auf die Bekanntmachung des DFB zur Einberufung eines
runden Tisches.
In einer ausführlichen Erklärung der DFL heißt es:
"Kollektivstrafen haben im deutschen Fußball noch nie ein Problem gelöst"
Als "Ultima Ratio in absoluten Ausnahmefällen"
könnten diese aber in sportgerichtlichen Verhandlungen zwischen DFB
und Klubs nicht komplett ausgeschlossen werden. Die DFL will auf den
DFB zugehen, um das grundsätzliche Gespräch unter anderem bezüglich
Transparenz sowie Auslegung und damit auch Akzeptanz von Sanktionen
zu suchen.
"Die Meinungsfreiheit, zu der selbstverständlich auch Protest gehört,
steht nicht zur Disposition", hieß es weiter. Genauso klar sei aber
auch: "Menschen gehören auch auf Plakaten nicht ins Fadenkreuz.
Diffamierungen, Hetze und Hass - gleichgültig in welcher Form - sind
nicht hinnehmbar. Dies gilt unabhängig von Dietmar Hopp für alle
Menschen – jedes Alters, jedes Geschlechts, jeder Religion, sozialen
Schicht, Hautfarbe, Nationalität oder sexuellen Orientierung."
DFL zeigt sich selbstkritisch
Selbstkritisch erklärte die DFL mit Geschäftsführer Christian Seifert
an der Spitze auch, dass es "absolut legitim" sei, zu fragen, warum
diese Haltung in dieser Deutlichkeit nicht früher zum Ausdruck
gekommen sei. In Fankreisen wurde kritisiert, dass Hoffenheims Mäzen
Hopp besonders geschützt werde.
Bei der mit Spannung erwarteten DFB-Pokal-Partie FC Schalke 04 gegen
FC Bayern München gab es am Dienstagabend keine neuen Schmähplakate
gegen Milliardär Hopp, der für manche Fans zum Symbol im Kampf gegen
Kommerz und die Kollektivstrafe geworden ist. Proteste und
Beleidigungen gegen den DFB blieben aber auch in Gelsenkirchen nicht
aus. "Dementer Fußball-Bund - Zusage gegen Kollektivstrafe vergessen
- versucht ihr nun uns Fans mit Spielabbrüchen zu erpressen?", hieß
es auf einem Transparent. Und auf einem anderen: "Wenn wir jetzt ein
Hurensohn-Plakat zeigen - Hört ihr dann auch auf zu spielen - Und wir
schaffen es ins Elfmeterschießen?!"

Eines der Transparente am Mittwoch zwischen Schalke und dem FC Bayern.Bild: imago images/Revierfoto / Revierfoto via www.imago-images.de
Eine Spielunterbrechung gab es nach dem turbulenten Wochenende zuvor
diesmal nicht. Bei einem Treffen der Klubs mit DFB-Vertretern und
Schiedsrichter Tobias Stieler vor der Partie sei eine Strategie
festgelegt worden. Laut S04-Mediendirektor Thomas Spiegel ging es vor
allem um "Deeskalierung und Augenmaß. Das Ziel war zu sagen: Wie
können wir ein Fußballspiel durchführen und zur Normalität
zurückkehren?"
Am vergangenen Bundesliga-Spieltag führten Schmäh-Attacken von
Bayern-Fans gegen Hopp fast zum Abbruch der Partie bei der TSG
Hoffenheim. Am Dienstag verkündete der DFB, noch in dieser Woche
werde es einen runden Tisch der AG Fankulturen geben, in der
Vertreter des DFB, der DFL sowie von verschiedenen Fan-Organisationen
sitzen.
Fan-Bündnis kritisiert DFB
Dabei ist auch das Bündnis "Unsere Kurve". Diese Fans werfen dem
Verband vor, Absprachen zur Vertraulichkeit des Sitzungstermins
gebrochen zu haben und nicht wie behauptet selbst Initiator des
Treffens gewesen zu sein. Der Vorstoß dazu sei von den
Fanorganisationen gekommen – nicht von den Fußballverbänden. "Wir
haben den Dialog eingefordert, um auszuloten, ob und wie die
Situation deeskaliert werden kann", schrieben die Verfasser. Der
DFB vereinnahme bereits vor der Sitzung die Deutungshoheit. "Über den
Dialog und über die Inhalte. Das ist keine gute Grundlage für eine
Deeskalation", hieß es.
An den Sammelstrafen hatte sich die jüngste Eskalation im Zwist des
DFB mit den Fans entzündet. Der Verband hatte diese Form der Sanktion
2017 ausgesetzt. Vor kurzem hatte aber das DFB-Sportgericht Anhänger
von Borussia Dortmund unter anderem wegen eines Plakats mit Hopp im
Fadenkreuz zu einer Stadionsperre für zwei Jahre in Hoffenheim
verurteilt - mit dem Widerruf der Bewährungsstrafe wurde die
Kollektivstrafe angewendet.
(bn/dpa)
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