Die Niederlage in Düsseldorf (0:1) hat die Hertha nach dem bitteren Abstieg in die zweite Liga am vergangenen Wochenende schon ertragen müssen. Am kommenden Freitag soll es gegen Wehen Wiesbaden endlich wieder bergauf gehen.
Doch der Abstieg hat nicht die Fans enttäuscht, auch die Profis um Trainer Pál Dárdai bekommen die Folgen des Abstiegs jetzt am eigenen Leibe zu spüren. Denn die Geschäftsführung geht einen drastischen Schritt in der Strukturierung eines gewöhnlichen Heimspieltages.
Denn die Kassen der Alten Dame sind aktuell leer. Laut Geschäftsführer Thomas Herrich halbieren sich künftig die Einnahmen der Hertha aufgrund des Abstiegs – und die Ausgaben sollen entsprechend ebenfalls stark reduziert werden. So entfällt ab dem kommenden Heimspiel die traditionelle gemeinsame Hotelübernachtung.
Seit Jahren kommt am Abend vor dem Heimspiel die gesamte Mannschaft in einem Hotel zusammen und nutzt etwa das gemeinsame Frühstück für wichtige Planungen, individuelle Gespräche und das Abschalten vor dem Spiel. Ab sofort entfällt all das, nur für eine kurze Mittagsruhe und letzte Teambesprechungen wird der Klub sich künftig eine Bleibe in der Nähe des Olympiastadions buchen.
Zwar hat man für die neue Saison das Hotel Pullman Berlin Schweizerhof im Bezirk Charlottenburg als offizielles Team-Hotel der Blau-Weißen auserkoren, das dann auch vor den Spielen genutzt wird. Die Anreise am Spieltag erfolgt für die Spieler nun aber immer direkt von zu Hause.
Auch wenn das Team für ein Doppelzimmer wohl deutlich günstigere Preise als den 180-Euro-Standard erhalten hätte, kann oder will man den Spielern diesen Luxus erstmal nicht mehr gönnen. "Ich hab's ja schon gesagt, dass wir ein Sanierungsfall sind und dass wir uns wirtschaftlich konsolidieren und restrukturieren müssen", erklärte Geschäftsführer Herrich zuletzt gegenüber dem Deutschlandfunk.
Der abgespeckte Hotel-Aufenthalt bildet bei der Hertha jedoch nicht die einzige Sparmaßnahme. Insgesamt mussten bereits rund 80 Mitarbeitende des Klubs gehen, teils wegen endender Verträge, teils aber auch wegen direkter Kündigungen.
Zusätzlich versuchten die Berliner, am Kader so wenig wie möglich Ausgaben zu tätigen. Viele Neuzugänge wie Stürmer Fabian Reese holte man ablösefrei in die Hauptstadt, andere Summen versuchte man zumindest möglichst kleinzuhalten.
Noch vor drei Jahren war eine Kaderplanung auf Sparflamme nahezu undenkbar. 2020 holte man gleich vier neue Spieler für insgesamt 75 Millionen Euro, um in der Bundesliga glänzen zu können.
Hertha BSC landete am Ende der vergangenen Saison auf dem letzten Platz und spielt damit nach zehn Jahren wieder in der zweiten Bundesliga. Cheftrainer Pál Dárdai begleitet die Alte Dame allerdings auch nach dem Abstieg weiter.