Eine der ernüchternderen Erkenntnisse dieser WM ist, dass die Schere zwischen Spitzen-Nationen und den Underdogs immer größer wird. In Russland gibt es einfach keine Überraschungsteams. Die Kleinen wie Iran, Panama oder Peru kämpfen aufopferungsvoll, schaffen es aber nicht in ihrer Unzulänglichkeit, Spanien, England oder Frankreich wirklich zu ärgern.
Stattdessen würgen sich Favoriten durch die Vorrunde, ohne je wirklich gefährdet zu sein. Und die meisten Spitzenteams geben sich dabei noch ekelhaft arrogant. Während kleine Nationen solange kämpfen, bis die "Oberschenkel zu machen", stolzieren viel talentiertere Spieler der großen Nationen wie Gockel über den Platz. Als ob der Fan es ihnen danken müsste, dass sie sich erbarmen, bei einer WM dabei zu sein. Und das Schlimmste ist: Sie fahren trotzdem die Siege ein.
Es gibt so viele unsympathische Teams in diesem Turnier, doch im Konzert der Arschgeigen-Mannschaften gehört ein Team schon zum Inventar:
Nicht falsch verstehen, Spanien hat feierbare Spieler. Auf Iniesta lasse ich nichts kommen, Iscos Spiel ist ein Gedicht und auch Marco Asensio ist spielerisch wie charakterlich einwandfrei.
Und wenn Spanien mal loslegt, kann sich niemand dem unwiderstehlichen Passspiel entziehen. Das Problem nur: Die "Furia Roja" hat in den letzten Jahren ihr spielerisches Mojo verloren und muss sich nun anders helfen. Spanien spielt diesmal wenig dominant, hätte gegen Iran nicht gewinnen dürfen und gegen Marokko verlieren müssen. Stattdessen tritt das Team als Tabellenerster gegen Russland an. Und wird wohl auch dieses Spiel gegen den überbewerteten Gastgeber gewinnen.
Spaniens Team ist voller Lamentierer, Gelb-Forderer und gesichtsloser Ballmagneten.
Real-Madrid-Hackebeil Sergio Ramos, der regelmäßig Verletzungen seiner Gegenspieler riskiert, weiß selber genau, wann er abzuheben hat. Ich kann irgendwo noch nachvollziehen, wenn ein Stürmer ein Foul schindet. Doch für Verteidiger, die Schwalben versuchen, fehlt mir jeglicher Respekt. Ramos war so einer, der früher im Sandkasten Burgen kaputt getreten hat und andere Kinder kopfüber in den Sand steckte, um dann aber auf dem Schoß der Eltern den lieben Zölibatsjungen zu spielen.
Das Schlimmste an Ramos ist noch, dass seine unsportliche Spielweise von anderen Spielern noch als Sieger-Mentalität ausgelegt wird. "So einen Spieler willst du in der Mannschaft haben", heißt es dann. Na, herzlichen Glückwunsch, lieber Fußball, wenn Arschloch-sein mit Gewinnen gleichgesetzt wird. Zur Info: Kein Spieler bei Real Madrid, keiner in der Primera Division und keiner in der spanischen Nationalmannschaft hat mehr gelbe und rote Karten gesammelt als Ramos – alleine bei Real Madrid über 200 Gelbe Karten und 24 Platzverweise. ("Basler Zeitung"/"Transfermarkt.de")
Doch es bleibt nicht bei Ramos. Gerard Piqué ist die Light-Version von Ramos, ein Schönling, der immer als erster Spieler beim Schiedsrichter steht und auch mal reinhaut, wenn der Unparteiische nicht guckt.
Dann wäre noch Sergio Busquets, Defensiv-Geist von Barcelona, der auch mal mit einer Schwalbe Tempo-Gegenstöße verhindert.
Abgerundet wird diese Truppe von Diego Costa, der ebenfalls zu fliegen weiß, aber immer wieder auf diverse Körperteile von Gegenspielern tritt. Costa benutzt jeden erdenklichen Trick, um seine Gegner außer Fassung zu bringen. Irans Verteidiger Morteza Pouraliganji erzählte folgendes nach seinem Duell mit Costa:
Gegen harte Spieler ist im Prinzip nichts einzuwenden, aber die Spanier teilen aus und beschweren sich, wenn sie selber auf die Füße kriegen. Deswegen sind die Classicos zwischen Barcelona und Madrid so gut wie ungenießbar. Und das schlimmste ist noch: Sie sind damit erfolgreich.
Der Fußball muss hoffen, dass Kroatien im Viertelfinale Spanien mit fußballerische Klasse zurücktritt oder Dänemark einen Sahnetag erwischt. Noch eine Siegerzeremonie mit Ramos halte ich nicht aus.