Beim HSV ist am 12. Februar eine kleine Ära zu Ende gegangen, Tim Walter musste den Verein nach 956 Tagen als Chefcoach verlassen. Mit Co-Trainer Merlin Polzin saß beim anschließenden 2:2 gegen Hansa Rostock am vergangenen Wochenende eine Interimslösung auf der Bank. Am Dienstag nun, acht Tage nach dem Walter-Aus, präsentierte der Hamburger SV seinen neuen Trainer: Steffen Baumgart.
Wie lange der ehemalige Köln-Coach in der Hansestadt unterschrieben hat, teilte der Verein nicht mit. Dafür informierte er aber über den arbeitsreichen Tag, den Baumgart zum Einstand hat: Um 14 Uhr stand direkt eine Pressekonferenz an, zwei Stunden später folgte die erste Einheit mit seiner neuen Mannschaft.
Auf die hat sich der Übungsleiter schon etwas länger einstellen können, Gerüchte über ein Engagement beim HSV gab es schließlich bereits im Dezember unmittelbar nach seinem Aus in Köln.
"Als klar war, dass es in die Richtung gehen kann, habe ich schon das eine oder andere Spiel nicht nur angeschaut, sondern mit meinem Team auch Ideen entwickelt, wie der HSV weiter erfolgreich bleiben kann", erklärte Baumgart auf der Pressekonferenz.
Wie lange er überlegen musste, als Sportvorstand Jonas Boldt bei ihm angerufen hat, wollte ein Reporter anschließend vom neuen Cheftrainer wissen. "Wenn Sie vom ersten Anruf ausgehen, dann sind es zweieinhalb Jahre", sorgte Baumgart mit seiner Antwort direkt für einen kleinen Lacher.
Damals war der gebürtige Rostocker gerade vom SC Paderborn zum 1. FC Köln gewechselt. Die Raute hat er trotzdem immer im Herzen getragen, wie er zu seinem Dienstantritt betonte: "Ich habe schon des Öfteren betont, dass der HSV für mich ein besonderer Verein ist. Die Überlegungen haben nicht lange gedauert."
Allzu lange wird der neue Cheftrainer auch bei seiner spielerischen Herangehensweise nicht überlegen müssen. Hohes Pressing, intensiver Fußball, hinten eine Viererkette und vorne vielleicht eine Doppelspitze – damit dürfen die Fans laut Baumgart rechnen.
"Das ist eine der besten Mannschaften der zweiten Liga, jede Position ist doppelt gut besetzt. Du kannst das eine oder andere spielen. Ich sehe keine negativen Aspekte im Kader", schwärmte der 52-Jährige von seinem neuen Team.
Bei nur einem Sieg aus den jüngsten vier Partien muss allerdings auch der Einwand erlaubt sein, dass der HSV das unbestritten vorhandene Potenzial zuletzt nur selten auf den Platz gebracht hat.
Baumgart will daher nun wieder "Abläufe hinbekommen" und seinem Team das Selbstbewusstsein zurückgeben. Damit "die Jungs das machen, was sie wirklich können".
Eine Sache war dem neuen Übungsleiter abschließend noch besonders wichtig. "Hier wurde vorher gut gearbeitet", lobte er seinen Vorgänger Tim Walter und dessen Team: "Wir wollen das weiterführen und ein kleines Bisschen besser werden. Wir wollen aufsteigen, am besten in diesem Jahr."