Rudi Völler ist den meisten als Fußballspieler, Trainer oder Sportdirektor bekannt. Aktuell soll er die deutsche Nationalmannschaft als Nationalmannschaftsdirektor des DFB zum Erfolg führen. Sein fußballerisches Knowhow soll bei der Vorbereitung auf die EM 2024 helfen.
Vor allem bei Fußballfragen ist Völler ein gern geladener Interviewpartner. Im Gespräch mit der "Frankfurter Rundschau" äußerte er sich nun aber zu gesellschaftspolitischen Themen. Neben erwartbaren Punkten zur anstehenden EM kamen auch der Bindenskandal beim DFB und sogar der Klimawandel zur Sprache. Dort stichelte der 62-Jährige gegen Aktivist:innen der Letzten Generation.
Besonders kontrovers sind aber Völlers Äußerungen zum Gendern. Eigentlich fragte der Interviewer der "Frankfurter Rundschau" nur nach Völlers Social-Media-Auftritt. Als es um die jüngere Generation geht, lenkte der 62-Jährige aber selbstständig auf das Gender-Thema ein.
Er stellte klar: "Ich werde übrigens nicht gendern". Als Begründung verwies er auf seine Geburtsstadt Hanau, auch bekannt als "Brüder-Grimm-Stadt". Viele verbinden die Märchenbrüder mit ihren Erzählungen. Völler betonte im Interview jedoch deren sprachliche Verdienste: "Deshalb kann ich als Hanauer mit voller Überzeugung sagen, dass ich an der alten Schreibweise festhalten werde."
Völlers Bemerkungen zum Gendern sorgten offenbar nicht nur bei der angesprochenen jüngeren Generation für Verwirrung und Unverständnis. Offenbar war der DFB ebenfalls nicht begeistert. Darauf deutet zumindest die aktuelle Ausgabe des "Kicker meets Dazn"-Podcast mit Alex Schlüter und Benni Zander hin.
Im Podcast ist ein Interview mit Rudi Völler zu hören. Das Gespräch dreht sich rund um die Herausforderungen der anstehenden EM. Host Benni Zander geht jedoch im Intro zum Talk noch einmal auf das Genderdebakel ein.
Er hätte gerne auch Fragestellungen fernab des Fußballs diskutiert. Hier verweist Zander direkt auf das "Genderinterview", zu dem er selbst eine andere Meinung habe. Der DFB wolle aber in Zukunft den Fußball in den Mittelpunkt stellen und habe deshalb darum gebeten, nur sportliche Fragen zu stellen. Zander vermutet dabei sogar eine direkte Reaktion auf Völlers Genderaussagen. Die thematische Einschränkung des DFB könnte vielleicht auch als "Lehre dieses Interviews" verstanden werden.
Rudi Völler zeigte im Interview mit der "Frankfurter Rundschau" zwar auch Interesse an nicht fußballerischen Themen. Mit derartigen Gesprächen könnte nun aber erstmal Schluss sein.